Wie dich Ernährung bei Hashimoto unterstützt

Hashimoto ist eine Unterfunktion der Schilddrüse, bei der das Immunssystem das Schilddrüsengewebe angreift und die Schilddrüse deshalb nicht in der Lage ist, ausreichend Hormone zu bilden.

Da die Schilddrüse in ihrer Form der eines Schmetterlings ähnelt, wird sie oft als Schmetterlingsorgan bezeichnet und sinnbildlich als Schmetterling dargestellt.

Hashimoto ist eine Form der Unterfunktion der Schilddrüse, bei der das Immunsystem die Schilddrüsenzellen angreift. Dadruch kann die Schilddrüse nicht mehr ausreichend Hormone produzieren, die der Körper benötigt, um zentrale Stoffwechselprozesse zu steuern. Sei es die Regulierung des Wärmehaushalts, der Fettverbrennung oder die Aktivität des Nervensystems.

Inhalt

Wie kommt es zur Unterfunktion der Schilddrüse?

Wie werden die Schilddrüsenhormone gebildet?

Behandlung und Dosierung: Wie viel Schilddrüsenhormone muss ich nehmen?

Wie kann ich mich bei Hashimoto ernähren bzw. mit Ernährung unterstützen?

Wie kommt es zur Unterfunktion der Schilddrüse?

Bei den autoimmunen Schilddrüsenerkrankungen unterscheidet man zwischen der Überfunktion, dem sogenannten Morbus Basedow und der Unterfunktion, zu der auch die Hashimoto-Thyreoiditis zählt.

Bei Hashimoto unterscheidet die Medizin zwei verschiedene Formen: bei der einen vergrößert sich die Schilddrüse (Struma-Bildung) und sie verliert ihre Funktion. Bei der anderen, der atrophischen Form, greift das Immunsystem die Zellen der Schilddrüse an und zerstört sie langsam. Die Lymphozyten und Plasmazellen greifen das Schilddrüsengewebe an. Beide Prozesse führen dazu, dass immer weniger der Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) gebildet werden können. T3 und T4 steuern aber essentielle Stoffwechselprozesse im Körper, z.B. den Energieverbrauch, die Fettverbrennung und die Schlafregulation.

Das hat oft schlimme Folgen für die Betroffenen: So nehmen sie zu, weil der Körper weniger Energie und Fett verbrennt, obwohl sich die Menschen nicht anders ernähren. Zudem fühlen sie sich ständig müde und erschöpft, obwohl sie ausreichend geschlafen haben, um nur zwei Symptomatiken dieser Erkrankung zu nennen.

Zudem kämpfen Betroffene - meist Frauen - oft mit weiteren diffusen Symptomen:

  • Konzentrationsschwierigkeiten

  • Wortfindungsstörungen

  • Kopfschmerzen

  • Kälteempfindlichkeit (kalte Hände und Füße, Frieren beim Einschlafen)

  • Gliederschmerzen

  • Gelenkschmerzen

  • Stimmungsschwankungen

  • Verstopfung

  • brüchige Nägel

  • vermehrter Haarausfall

  • trockene Haut

  • Heiserkeit

  • Zyklusstörungen

  • depressive Verstimmungen

Ich schreibe hier mit Absicht von Frauen, denn Hashimoto ist eine Erkrankung, die hauptsächlich Frauen betrifft: über 80% sind weiblich. Es sind wenige Männer und noch weniger Kinder betroffen. Die Ursache hierfür ist noch nicht wissenschaftlich erforscht, man kann aber Ursachen aus anderen Untersuchungen herleiten. Frauen haben einen anderen Hormonhaushalt als Männer. Auffallend oft wird Hashimoto nach einer Schwangerschaft oder während der Wechseljahre diagnostiziert. Teilweise tritt es schon in der Pupertät auf. Das hat zum einen mit der massiven hormonellen Umstellung zu tun haben, aber auch mit der körperlichen Belastung und dem Stress, der damit einhergeht.

Es werden verschiedene Auslöser vermutet, nicht alle sind belegt und sie unterscheiden sich von Frau zu Frau:

  • erbliche bedingte Auslöser bzw. Vorbelastung in der Familie

  • dauerhafter Stress

  • psychische Belastungen

  • ungleiches Verhältnis der Hormone: zu viel Östrogen und ein Mangel an Progesteron

  • Umweltgifte (z.B. in Kosmetik oder Abgasen)

  • schlechtere Entgiftung (gerade bei Frauen)

  • Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre

  • einseitige unausgewogene und nährstoffarme Ernährung sowie Übergewicht

  • Rauchen

  • übermäßiger Alkoholkonsum

  • Überdosierung durch Jod

  • Mangel an Vitamin D3, Selen, Zink, Eisen, Omega-3-Fettsäuren und Coenzym Q10

  • Störungen der mikrobiologischen Darmflora mit Schädigung der Darmwand (siehe auch mein Artikel dazu Leaky Gut)

  • Vorbelastung durch bestehende Allergien, Intoleranzen und Autoimmunerkrankungen

Oft dauert es eine Weile, bis man selbst die Symptome als solche erkennt.

Ich habe lange Zeit gar nicht gewusst, dass ich eine Schilddrüsenunterfunktion hatte. Ich habe sämtliche Symptome immer auf meinen Stress und Schlafmangel als berufstätige Mama von zwei kleinen Kindern zurückgeführt. Aber dann braucht es auch den/die richtige Ärzt:in, um diese Diagnose zu stellen. Bei mir hat zum Glück mein vorausschauender Hausarzt beim Gesundheitscheck auch die Schilddrüsenwerte im Blut vom Labor kontrollieren lassen und es zeigte sich ein sehr stark erhöhter TSH-Wert (Thyroidea-stimulierendes Hormon, das in der Hirnanhangdrüse gebildet wird). Das ist der erste Indikator für eine Schilddrüsenunterfunktion.

Wie werden die Schilddrüsenhormone gebildet?

In den Schilddrüsenzellen wird das Eiweiß Thyreoglobulin gebildet. Sobald Jod aus dem Blut bzw. der Nahrung angeliefert wird, verbinden sich die beiden Stoffe und bilden die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Dies geschieht mithilfe des Enzyms Thyreoidale Peroxidase (TPO).

Wenn aus der Hirnanhangdrüse das Hormon TSH (Thyreoidea stimulated hormon) losgeschickt wird, um die Hormone T3 und T4 zu aktivieren, geben die Schilddrüsenzellen diese Hormone in das Blut ab.

  • Sind die TSH-Werte im Blut erhöht, weist dies auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hin. Denn offensichtlich produziert die Hirnanhangdrüse mehr TSH, um die Schilddrüse zur Hormonbildung von T3 und T4 anzuregen. Zu wenig TSH weist auf eine Überfunktion der Schilddrüse hin. Die Hirnanhangsdrüse bildet dann weniger TSH, damit die Schilddrüse nicht noch mehr Hormone produzieren lässt.

  • Wir haben hier ein wechselseitiges Prinzip: Das TSH aus der Hirnanhangdrüse steuert die Ausschüttung der Hormone in der Schilddrüse.

  • Des Weiteren können erhöhte Werte der sogenannten freien Schilddrüsenhormone - freies Trijodthyronin (fT3) und freies Thyroxin (fT4) - eine Überfunktion anzeigen. Denn sind sie zu niedrig, kann das auf eine Unterfunktion hinweisen. Da nämlich die meisten Schilddrüsenhormone an bestimmte Bluteiweiße gebunden sind, sind die Werte der freien Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 aussagekräftiger.

  • Bei bestimmten Erkrankungen ist die Konzentration der Schilddrüsen-Antikörper erhöht. Lassen sich diese im Blut nachweisen, ist auch das in Indikator dafür, dass das Immunsystem die Schilddrüse angreift, wie es bei Hashimoto-Theoriditis der Fall ist. Hier wird auf die folgenden Schilddrüsen-Antikörper getestet: MAK (TPO-Antikörper), TAK, TRAK. Der Grenzwert liegt bei 35. Alles darüber weißt auf einen Hashimoto hin.

  • Schließlich erfolgt ein Ultraschall oder eine Szintigraphie des Schilddrüsenorgans, je nachdem, zu welcher FachärztIn man geht: einer Endokrinologin oder Radiologin. Entsprechend werden Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse beurteilt, um daraus Rückschlüsse für die Behandlung zu ziehen.

Behandlung und Dosierung: Wie viel Schilddrüsenhormone muss ich nehmen?

In der Behandlung von Hashimoto wird vor allem auf Medikamente gesetzt. Der Mangel an Hormonen, der durch die Unterfunktion entsteht, wird durch Medikamente ausgeglichen. In der Hauptsache wird das synthetisch hergestellte Hormon T4 verabreicht, dass dann auch zur Produktion von T3 beiträgt. Sollte das nicht ausreichen wird auch zusätzlich T3 verschrieben.

Ab der Diagnose, solltest du dich regelmäßig untersuchen lassen. Deine Ärztin oder dein Arzt kontrolliert die Werte anhand einer Blutuntersuchung, ob die Dosierung stimmt oder nachjustiert werden muss. Entsprechend wird die Dosis angepasst bzw. erhälst du weiterhin diesselbe Menge. Für Frauen, die schwanger werden wollen oder bereits schwanger sind, sind die regelmäßigen Schilddrüsenkontrollen besonders wichtig, da der TSH-Wert eine bestimmte Grenze nicht überschreiten sollte, um eine schwangerschaft zu ermöglichen.

Tipp zur Einnahme: Was muss ich bei der Einnahme von Schilddrüsenhormontabletten beachten?

Die Schilddrüsenhormontabletten sollten morgens auf nüchternen Magen eingenommen werden. Damit sie ihre Wikrung entfalten können. Am besten nimmst du sie direkt, wenn du aufstehst mit eine Glas Wasser. Dann warte 15 Minuten, besser 30 Miuten mit dem Frühstück und anderen Getränken. Gerade Milch blockiert die Aufnahme der Wirkstoffe. Wenn du also morgens Kaffee, Schwarztee oder dein Müsli mit Milch nimmst, warte besser.
Andere Wirkstoffe, z.B. Eisen, Kalzium oder Magenschutzmedikamente können die Aufnahme und Wirkung der Schilddrüsenhormone ebenfalls behindern. D.h. du solltest besser damit warten und das im Zweifelsfalle mit deiner behandelden Ärztin besprechen.

Du kannst deine Tablette aber auch dirket vor dem Schlafengehen einnhemen, denn gegen MItternacht, wird die Hirnanhnagdrüse aktiv. Im Schlaf regeneriert sich der Körper, d.h. dasss auch jede Menge Hormone ausgeschüttet werden, um bestimmte Stoffwechselvorgänge in der Nacht vorzunehmen. Daher bietet es sich sich, die Schildrüse zu unterstützen und die Tabletten am Abend zu nehmen.

Eine andere Mörlichkeit ist die Tablettendosierung aufzuteilen und einen teil morgen und den denzweiten Teil abends zu nehmen. Probier da mal für dich aus, vielleicht wirst du Unterschiede in der Wirkung feststellen.

Am Ende des Tages entscheidet aber dein eigenes Wohlbefinden über die Dosierung.

Zu deinem eigenen Wohlbefinden kannst du nehmen den Tablette auch selbst beitragen, indem du z.B. auf deine Ernährung und deinen Lebensstil achtest. Eine Ernährung, die deinen Körper gut versorgt, ausreichend Schlaf und Ruhepausen geben deinem Immunsystem Energie und Zeit, sich zu erholen, denn bei einer Autoimmunerkrankung wie Hashimoto, arbeitet es die ganze Zeit auf Hochtouren.
Hinzu kommt, dass das Immunsystem und der Darm eng miteinander verzahnt sind. Daher trägt die Darmgesundheit wesentlich zur Funktionstüchtigkeit des Immunsystems bei und hat Einfluss auf die Symptomatik deines Hashimoto.

Wie kann ich mich bei Hashimoto ernähren bzw. mit Ernährung unterstützen?

Leider spielt entzündungshemmende Ernährung bei der medizinischen Behandlung von vielen Autoimmunkrankheiten keine oder nur eine untergeordnete Rolle. In der Schulmedizin wird das Thema sehr stiefmütterlich behandelt. Dabei kannst du mit dieser Form der Ernährung, die Behandlung wunderbar ergänzen und unterstützen. Was wesentlich zum Wohlbefinden von dir selbst beitragen kann.

Das bedeutet: Du kannst selbst etwas für dich tun, indem du deine Ernährung genauer unter die Lupe nimmst!

  • iss möglichst frisch zubereitete Speisen, viel Gemüse, Fisch (mit den entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren)

  • nur wenig Fleisch (das viel der entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren enthält - besonders Schweinefleisch), keine Wurstwaren (wegen der entzündungsfördernden Arachidonsäure)

  • verzichte lieber auf Kuhmilch greife auf Alternativen zurück

  • reduziere den Zucker oder am besten weglassen

  • auf die Getreide besser verzichten, besonders die Sorten, die Gluten enthalten, wie Weißmehl

Da insbesondere Weißmehl im Verdacht steht, Hashimoto auszulösen, probier mal, es für zwei oder drei Wochen auszulassen. Es wurde nämlich in einigen Studien festgestellt, dass es Menschen mit Autoimmunerkrankungen deutlich besser ging, nachdem sie das Gluten weglassen haben.

Was kann ich denn dann noch essen, fragst du dich vielleicht? Falls du Ideen für Rezepte brauchst, schau dich gern in meinem Blog um. Zum Frühstück kannst du die glutenfreien Mandelbrötchen probieren, als warme Mahlzeit passen die Zucchinispaghetti mit Sesamlachs und als Snack zwischendurch die Mandel-Kokos-Energiebällchen. Das Rezept viele weitere findest du in meinem Kochbuch.

Übrigens ist es mir gelungen, nach meiner Ernährungsumstellung vor über 3 Jahren, auf gluten-, zucker- und milchfrei, die Werte um die Hälfte zu senken und die Krankheit zum Stillstand zu bringen. Ich nehme weiterhin Medikamente, konnte aber die Dosierung senken und mir geht es seit dem deutlich besser.

Wenn du Fragen zu dem Thema hast oder gern persönlich mit mir sprechen möchtest, dann vereinbare hier einen kostenlosen Kennenlerntermin.

Hinweis: Da auch diese Erkrankung noch nicht hinreichend erforscht wurde, kann dieser Artikel nur eine Übersicht darstellen und hat nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Die hier angegebenen Hinweise stellen eine Ergänzung zur medizinischen Behandlung dar. Ggf. sollte ein/e Ärzt:in konsultiert werden.

Quellen:

Irene Rosinski

Als ausgebildete und zertifizierte Ernährungsberaterin und Gesundheitscoach lege ich meinen Fokus auf die Beratung bei Autoimmunerkrankungen sowie chronischen Entzündungen. Da ich selbst die Autoimmunkrankheit Hashimoto und div. Unverträglichkeiten habe, weiß ich, was es heißt, damit umgehen zu müssen.

Daher findest du in meinem Ernährungsmagazin zum einen Rezepte, die zuckerfrei, glutenfrei und milchfrei sind und zudem entzündungshemmend wirken, um deine Gesundheit zu unterstützen. Und zum anderen findest du viele Informationen und Wissenswertes rund um Autoimmunkrankheiten sowie chronische Erkrankungen und wie du mit Ernährung und entsprechender Bewegung, wieder zu mehr Wohlbefinden und Lebensqualität im Alltag kommst.

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Spargel mit Kartoffeln und veganer Sauce Hollandaise

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