Mit entzündungshemmender Ernährung Leaky Gut Syndrom behandeln und heilen

Das Leaky-Gut-Syndrom ist eine immer häufiger auftretende Erkrankung, die vermutlich durch eine Kombination von Ernährungs-, Umwelt- und Stressfaktoren verursacht wird.
Leaky Gut Syndrom wird im Deutschen als durchlässiger Darm bezeichnet, weil die schützende Funktionsweise der Darmbarriere gestört ist, was besonders mit Verdauungsbeschwerden einhergeht. In der Medizin spricht man von Permeabilitätsstörung bzw. Barrierestörung. D.h. die Darmschleimhaut weist größere durchlässige Durchgänge auf, durch die Stoffe wie z.B. Keime oder Toxine durch die Darmwand direkt in das Blut gelangen, die eigentlich gar nicht in den Blutkreislauf gelangen sollten. In der Folge ruft das das Immunsystem auf den Plan und hat negative Folgen für den gesamten Körper.

Wenn bei dir das Leaky-Gut-Syndrom diagnostiziert wurde oder du glaubst, es haben zu können, gibt es einige natürliche Behandlungsmethoden wie die Ernährung, um den Darm zu heilen und die Gesundheit wiederzuerlangen.

Inhalt

Was ist Leaky Gut?

Symptome des Leaky Gut Syndroms

Auslöser und Ursachen

Leaky Gut behandeln und heilen

Ernährung bei Leaky Gut

Was ist Leaky Gut?

Leaky Gut ist an sich keine chronische oder Autoimmunerkrankung, tritt aber oft in Verbindung mit diesen auf bzw. begünstigt ihre Entstehung. Daher wird im Moment in der Forschung noch diskutiert, ob es als eigenständige Erkrankung oder als Begleiterscheinung anderer Erkrankungen betrachtet werden kann. Da es bisher noch keine aussagekräftigen klinischen Studien dazu gibt, wird die Permeabilitätsstörung unter Medizinern noch nicht als eigenständige Erkrankung anerkannt und therapiert.

Maßgeblich für diese Entdeckung war Prof. Dr. Alessio Fasano, der mit seinem Team das Protein Zonulin entdeckte und feststellte, dass Menschen mit einem durchlässigen Darm einen erhöhten Zonulinspiegel aufweisen. Dieses Protein ist dafür verantwortlich, die Darmschleimhaut durchlässig zu machen, so dass die Nährstoffe, die das Darmmikrobiom aus der Nahrung löst, die Darmwand passieren können und ins Blut gelangen. Im Blut werden diese Nährstoffe dann in die Zellen transportiert. Je nachdem, wo sie benötigt werden.

In der äußeren Darmschleimhaut befindet sich auch das Immunsystem, das bereits hier viele Krankheitserreger, Pilze usw. abfängt. So z.B. die sogenannten sekretorische lmmuglobulin Antikörper (sIgA). Sie gehören zum erworbenen Immunsystem und fangen viele Erreger ab.

Die innere Darmschleimhaut bildet eine physikalische Barriere und besteht aus einer Schicht Epithelgewebe. Die Zellen in diesem Gewebe sind mit bänderförmigen Proteinen (Tight Junction) verbunden. Sie funktionieren ähnlich wie eine Zugbrücke, die sich öffnen und schließen lässt. Das Kommando dazu gibt das oben erwähnte Zonulin. Wenn man also feststellt, dass der Zonulinwert erhöht ist, ist das ein deutlicher Hinweis auf Leaky Gut und/ oder eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie). Denn das heißt, dass die Durchlässigkeit ebenfalls erhöht ist und somit mehr unerwünschte Stoffe bis in die äußere Darmschleimhaut und in das Blut gelangen.

Auch die Zusammensetzung der Darmbakterien kann bei Leaky Gut eine Rolle spielen. Wenn zu wenige der “guten” Darmbakterien vorhanden sind, kann die Nahrung nicht gut verdaut werden und größere Nahrungsmoleküle gelangen durch die Darmwand ins Blut.

Da bei der Erkrankung aber etwa 10% der Nahrung nicht verdaut wird, verursacht es ganze Reihe von Symptomen. Viele Stoffe, wie größere unverdaute Nahrungsmittelmoleküle, Krankheitserreger, Giftstoffe, Pilze usw. diffundieren durch die Darmwand in den Blutkreislauf. In der Folge wird das Immunsystem auf den Plan gerufen, weil es solche Stoffe als Fremdstoffe identifiziert. Es bekämpft diese Stoffe, wodurch Entzündungsbotenstoffe und Antikörper ausgeschüttet werden. In diesem Fall greift es nicht direkt körpereigenes Gewebe an und daher zählt Leaky Gut nicht zu den Autoimmunerkrankungen. Aber es begünstigt die Entstehung von Autoimmunerkrankungen. Oder tritt als Begleiterscheinung einer chronischen bzw. Autoimmunerkrankung auf.

Daher können sich in der Folge auch Nahrungsmittelallergien bzw. Lebensmittelunverträglichkeiten entwickeln und später auch Autoimmunerkrankungen, weil das Immunsystem überlastet ist und die Fremdstoffe versehentlich mit körpereigenem Gewebe verwechselt und angreift.

Verschiedene Studien zeigen, dass es ein Zusammenhang zwischen dem Leaky Gut Syndrom und der Entstehung von Erkrankungen wie Zöliakie, Chronisches Müdigkeitssyndrom (ME/CFS), Multipler Sklerose, Parkinson und chronischer Migräne besteht.

Ferner beeinflusst die Permeabilitätsstörung den Krankheitsverlauf bei Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, Psoriasis, Neurodermitis, Hashimoto oder Diabetes I negativ.

Symptome des Leaky Gut Syndroms

Da der Darm seine natürliche Barriere- bzw. Schutzfunktion nicht mehr ausüben kann, treten vielfältige Symptome auf. Oft ist die Störung verbunden mit bereits bestehenden chronischen sowie Autoimmunerkrankungen und weißt unspezifische Symptome auf. So dass es nicht leicht ist, ein Leaky Gut zu diagnostizieren. Verbunden damit könne die folgenden Symptome auftreten:

  • Reizdarm

  • Müdigkeit

  • sich abgeschlagen fühlen

  • diffuse Bauchschmerzen

  • Blähungen

  • Verstopfung und/ oder Durchfall

  • Kopfschmerzen/ Migräne

  • depressive Verstimmungen sowie Stimmungsschwankungen

  • Konzentrationsstörungen

  • Akne und Hautekzeme

  • Neurodermitis

  • Psoriasis

  • Lebensmittelintoleranzen und/ oder Allergien wie Histamin- oder Fructoseintoleranz

  • Chronische Gelenkschmerzen

  • Chronische Muskelschmerzen

  • Ein schwaches Immunsystem

  • Immer wiederkehrende Blasen- oder Vaginalinfekte

Jedes Symptom für sich oder zusammen genommen, ist kein direkter Indikator für Leaky Gut. Daher ist es so schwer, eine Diagnose zu erhalten. Viele Patient:innen pilgern regelrecht von Ärzt:in zu Ärzt:in bevor überhaupt eine Diagnose gestellt wird.

Auslöser und Ursachen

Leaky Gut betrifft den Dünndarm und tritt erst im Erwachsenenalter zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf. Es sind doppelt so viele Frauen betroffen wie Männer.

Nachweislich ist diese Barrierestörung eine Folge unseres Lebensstils, der Ernährung und Medikamentation.

Da es keine Autoimmunerkrankung ist, oft aber im Zusammenhang mit dieser auftritt, überschneiden sich bestimmte Auslöser, die auch für chronische bzw. Autoimmunerkrankungen gelten:

  • Einseitig und ungesunde Ernährung bestehend viel (Einfach-) Zucker, Weißmehl-Produkten, Fertigessen usw.

  • Ungesunde Fette (z.B. aus Wurst, Schweinefleisch, raffinierten Pflanzenölen, frittiertes Essen)

  • Gluten (aus Getreide wie Weizen, Dinkel, Roggen)

  • Lektine (aus Hülsenfrüchten und Getreiden)

  • verschiedene Nahrungsmittelzusätze (wie Aroma-, Konservierungsstoffe usw.)

  • Übergewicht

  • Häufige Einnahme von Medikamenten (wie Antibiotika, Schmerzmittel oder Cortison)

  • Chronischer Stress (gerade in Kombination mit unausgewogener Ernährung)

  • Chronische Erkrankungen (wie CED, Autoimmunerkrankungen, Diabetes II)

  • Nahrungsmittelallergien bzw. -unverträglichkeiten

  • regelmäßiger Alkoholkonsum

  • Rauchen

  • Bestrahlung und Chemotherapie

Leaky Gut behandeln und heilen

Leider lässt sich das Leaky Gut Syndrom nicht ohne Weiteres feststellen. Es gibt bestimmte Laboruntersuchungen, die darauf hinweisen können, wie z.B. Stuhl- oder Bluttests.

Wie bereits oben erwähnt, kann ein erhöhter Zonulinwert im Blut auf eine höhere Durchlässigkeit des Dünndarms hinweisen, ist aber nicht der einzig ausschlaggebende Faktor.

Ein etwas aufwändiger, aber vielversprechender Test, ist der Laktulose-Mannitol-Test. Ähnlich wie beim Blutzuckertest nimmt man die Zuckermischung ein und weist die Zuckerarten später im Urin nach. Die Menge und das Verhältnis können Aufschluss über eine vorhandene Barrierestörung des Dünndarms geben.

Zudem kann man die oben genannnten slgA-Werte betrachten. Sind sie zu niedrig, kann dies ebenfalls ein Hinweis auf Leaky Gut geben.

Außerdem können bereits vorhandene Nahrungsmittelintoleranzen ein Hinweis sein.

Aber es gibt noch kein verbindlichen Verfahren. Meist wird das Leaky Gut Syndrom per Ausschlussverfahren anhand unterschiedlicher Tests diagnostiziert.

Und wie lässt sich das Leaky Gut Syndrom behandeln?

Bislang gibt es keine medikamentöse Behandlung. Tatsächlich lässt sich ein durchlässiger Darm mit Ernährung und dem Aufbau der Darmschleimhaut wieder ins Gleichgewicht bringen und heilen.

Zusätzlich sollte auch eine Infektion mit Candida-Pilzen abgeklärt werden. Sie erschweren den “gesunden” Darmbakterien im Darm das Leben. Diese Pilzinfektion sollte zuerst angegangen werden. Du kannst Candida mit natürlichen Mitteln beikommen, indem du z.B. strikt den Zucker und Weißmehlprodukte weglässt und Grapefruitkern- oder Granatapfelkernextrakt einnimmst. Eine Ärztin wird dir ein Antimykotikum verschreiben.

Im Anschluss kannst du mit dem Aufbau des Darmmirkobioms beginnen. Hier kann dich besonders entzündungshemmende Ernährung unterstützen.

Ernährung bei Leaky Gut

Aufgrund der Folgen, die ein durchlässiger Darm mit sich bringen kann, ist es nur folgerichtig, sich mit seiner Ernährung zu beschäftigen. Zum einen gibt es Lebensmittel, die Entzündungen im Körper fördern und zum Anderen solche, die Entzündungen lindern bzw. hemmen. Diese Lebensmittel nehmen aktiv Einfluss auf den Zustand der Darmschleimhaut.

Wichtig ist, dass du dich nährstoffreich ernährst. Denn bei einem Leaky Gut Syndrom gelangen nicht genügend Nährstoffe in deinen Körper. Und auch dein Darmmikrobiom, dass dir bei der Verarbeitung deiner Nahrung hilft, benötigt die richtigen Nährstoffe, damit es seinen Job gut machen kann. Du kannst sie durch pflanzliche ballaststoffreiche, nicht verarbeitete und probiotische Lebensmittel unterstützen. Also, viel Gemüse, Nüsse und sauer vergorenes eingelegtes Gemüse wie Sauerkraut oder Kimchi oder selbstgemachter Kefir sind empfehlenswert.

Besonders Leinsamen, Flohsamenschalen und Chiasamen können den Darm bei der Schleimbildung helfen, indem du sie über Nacht in Wasser einlegst und am nächsten Morgen oder über den Tag verteilt isst.

Gesunde Fette sind einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, aus z.B. Oliven- und Leinöl. Außerdem die wertvollen Omega-3-Säuren, die reichlich in Algen und Fisch vorhanden sind. Und es gehören auch gesättigte Fettsäuren aus Pflanzen dazu. All diese unterschiedlichen Typen von Fetten helfen dabei, chronische Entzündungen zu lindern! Daher sind sie besonders wichtig bei Autoimmunkrankheiten.

Gerade wenn du mit Darmerkrankungen zu tun hast, solltest du mehr Omega-3-Fettsäuren zu dir zu nehmen als Omega-6-Fettsäuren. Sprich: mehr Oliven- und Leinöl sowie Fisch oder Algen.

Wie oben bereits erwähnt, gibt es auch Lebensmittel, die Entzündungen fördern. Dazu gehören gerade Fleisch und Milch sowie Milchprodukte, da sie viel der entzündungsfördernden Arachidonsäure enthalten. Wenn diese Lebensmittel regelmäßig auf deinem Speiseplan stehen, würde ich dir empfehlen, sie zu reduzieren oder ganz wegzulassen. Es gibt tolle Alternativen.

Ebenso kannst du deinen Zucker und Alkoholkonsum unter die Lupe nehmen. Denn gerade diese beiden Stoffe strapazieren die Darmschleimhaut arg. Insbesondere Zucker stresst in vielerlei Hinsicht den Körper regelrecht. Du bist wahlweise erschöpft, überdreht oder kannst schlecht abschalten. Dann gerätst du schnell in einen Stresskreislauf, der wiederum auch den Darm stresst.

Neben dem Zucker zählen Weißmehl- und glutenhaltige Produkte zu den Übeltätern, die die Darmschleimhaut schädigen. Insbesondere Backwaren wie Fertigbrote, Kuchen und Gebäck, das oft noch mit Backtriebmitteln versetzt ist, damit ist noch schneller fertig backt und mit vielen Zusatzstoffen versetzt ist, von denen man gar nicht weiß, was sie im Körper alles machen.

Wenn du aber selber backst, hast du wunderbare und gesunde Alternativen wie z.B. den Apfel-Birnen-Kuchen oder glutenfreie Mandelbrötchen.

Der einfache vegae, zucker- und glutenfreie Apfel-Birnen-Kuchen passt wunderbar in die entzündungshemmender Ernährung, insbesondere bei Autoimmunerkrankungen!

Kurz zusammengefasst:

  • Iss gesunde Fette wie Oliven-, Lein- und Kokosöl und Omega-3-Säuren aus Algen und Fisch.

  • Vermeide raffinierte oder gehärtete Pflanzenöle und Margarine.

  • Iss viel Gemüse und Salat (hinter den Links findest du leckere Rezepte).

  • Reduziere oder verzichte besser auf Wurst, Schweinefleisch, Milch und Milchprodukte.

  • Reduziere oder verzichte besser auf zuckerhaltige Lebensmittel, wie gekauftes Müsli, Müsliriegel, aber auch Limonaden, Cola und Fruchtsaftgetränke und stark verarbeitete Lebensmittel sowie Alkohol.

  • Reduziere generell Weizenmehlprodukte und glutenhaltige Lebensmittel, wie Nudeln, Couscous und Brot, Kuchen, Gebäck oder Pizza.

  • Greife stattdessen lieber zu glutenfreien Varianten wie Buchweizen oder Hirse.

Du kannst auch versuchen, die letztgenannten Lebensmittel für eine Weile komplett wegzulassen, um zu schauen, wie es dir damit geht. (Meiner Erfahrung nach, meistens besser.) Ich kann dich gerne dabei begleiten und dir einen individuellen Ernährungsplan schreiben, der deine Lebensumstände und Bedürfnisse berücksichtigt. So kommst du entspannt in die dauerhafte Ernährungsumstellung.

Hole dir erste Tipss und vereinbare ein kostenloses 15-minütiges Kennenlerngespräch mit mir.

Hinweis: Natürlich sollte sich jede/r medizinisch begleiten lassen, aber z.B. mit einer auf sie/ihn abgestimmten Ernährung, lassen sich eine Autoimmunkrankheit und damit verbundene Symptome soweit in den Griff bekommen, dass die Symptome abklingen und die Medikamente angepasst werden können.

Da auch diese Thematik noch nicht hinreichend erforscht ist, kann dieser Artikel nur einen Ausschnitt darstellen und hat nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Die hier angegebenen Hinweise stellen eine Ergänzung zur medizinischen Behandlung dar. Ggf. sollte ein/e ÄrztIn konsultiert werden.

Quellen:

Irene Rosinski

Als ausgebildete und zertifizierte Ernährungsberaterin und Gesundheitscoach lege ich meinen Fokus auf die Beratung bei Autoimmunerkrankungen sowie chronischen Entzündungen. Da ich selbst die Autoimmunkrankheit Hashimoto und div. Unverträglichkeiten habe, weiß ich, was es heißt, damit umgehen zu müssen.

Daher findest du in meinem Ernährungsmagazin zum einen Rezepte, die zuckerfrei, glutenfrei und milchfrei sind und zudem entzündungshemmend wirken, um deine Gesundheit zu unterstützen. Und zum anderen findest du viele Informationen und Wissenswertes rund um Autoimmunkrankheiten sowie chronische Erkrankungen und wie du mit Ernährung und entsprechender Bewegung, wieder zu mehr Wohlbefinden und Lebensqualität im Alltag kommst.

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