5 Gründe, warum die dauerhafte Ernährungsumstellung schwer fällt

Den Entschluss zu fassen, die Ernährung dauerhaft umzustellen, ist ein großartiger Schritt! Doch vielen fällt es schwer, reinzukommen und dran zu bleiben. Ich erläutere in diesem Blogartikel fünf Gründe, warum die Umsetzung der Ernährungsumstellung oft schwerfällt und was dahinter steckt, aber auch, was du tun kannst, um tatsächlich und dauerhaft in die Ernährungsumstellung zu kommen.

Inhalt

  1. Nährstoffarmes Essen

  2. Körperliche Ursachen (Hormonelle Störungen)

  3. Versteckte Zucker

  4. Emotionales Essen

  5. Gesellschaftlicher Kontext

1. Nährstoffarmes Essen

Unsere moderne Ernährung und die Zusammensetzung unserer Lebensmittel weisen oft einen Mangel an wichtigen Nährstoffen auf. Sogar konventionell angebautes Obst und Gemüse enthält heute weniger Mikronährstoffe wie Vitamine als in der Vergangenheit. Dieser Nährstoffmangel kann zu einem Ungleichgewicht im Körper führen und erschwert somit eine dauerhafte Ernährungsumstellung. Wenn wir das Gefühl haben, dass uns etwas fehlt, aber nicht genau wissen, was es ist, reagiert der Körper oft mit einem Verlangen nach Süßigkeiten. Dies liegt möglicherweise daran, dass der Geschmack "süß" in der menschlichen Evolution typischerweise für sichere, nicht giftige Nahrung stand.

Ein Beispiel dafür ist die Bedeutung von Bitterstoffen für eine gesunde Verdauung, die in unserer modernen Ernährung oft vernachlässigt werden. Durch Züchtung und Verarbeitung wurden diese Bitterstoffe aus vielen Lebensmitteln entfernt. Dadurch fehlt unserem Körper oft das Signal, dass er bestimmte Nährstoffe benötigt, und er greift stattdessen nach süßen Lebensmitteln, um seine Bedürfnisse zu befriedigen.

Das Problem verschärft sich, da der Körper durch den regelmäßigen Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln im Laufe der Zeit verwirrt wird und nicht mehr angemessen signalisieren kann, welche Nährstoffe ihm fehlen. Es ist schwierig für ihn zu erkennen, aus welchen Lebensmitteln er diese fehlenden Nährstoffe beziehen könnte. Daher neigt er dazu, einfach auf das Verlangen nach Süßem zu reagieren, ohne eine effektive Lösung für den Nährstoffmangel zu finden. Dies erschwert eine nachhaltige Ernährungsumstellung zusätzlich.

2. Körperliche Ursachen (Hormonelle Störungen)

Unsere Reaktion auf Zucker ist auch den biochemischen Abläufen in unserem Körper geschuldet. Sobald wir permanten und zuviel Zucker, insbesondere Einfachzucker wie Frucctose und Glucose, kann das zu hormonellen Ungleichgewichten führen, die wiederum den Fettstoffwechsel und den Hunger-Sättigungs-Kreislauf beeinträchtigen. Glucose beeinflusst unseren Blutzuckerspiegel, was zu einer Instabilität führen kann. Dies belastet unser gesamtes System und erhöht das Risiko für verschiedene Folgeerkrankungen. Zudem führt es zu häufigem Appetit, insbesondere auf schnell verfügbare Energielieferanten wie Süßigkeiten. Das macht es uns sehr schwer, weil das zu einem vorprogrammierten Verlangen nach besonders süßen Lebensmitteln führt.

Fructose hingegen belastet die Leber, erhöht die Blutfettwerte und auch das kann zu Folgeerkrankungen führen, der sogenannten Fettleber. Außerdem hemmt sie das Sättigungsgefühl, sodass wir nur schwer aufhören können, weiterhin süße Lebensmittel zu essen. Dieser Prozess verstärkt das übermäßige Essen und kann zu einem anhaltenden Verlangen nach Zucker führen, was die langfristige Aufrechterhaltung einer Ernährungsumstellung erschwert.

Wenn wir Zucker konsumieren, beeinflusst dies ebenfalls die Produktion und Funktion unserer Hormone, das, wie oben schon erwähnt, zu einer Dysregulation des Hunger-Sättigungs-Kreislaufs führt. Unser Körper kann in einem Zustand ständigen Verlangens nach Zucker gefangen sein, da die Hormone ihn dazu drängen, nach schneller Energiequelle zu suchen. Das Schwierige an dieser Situation ist, dass der Zustand ist nicht einfach mit reiner Willenskraft zu überwinden ist.

Hormonelle Störungen infolge von übermäßigem Zuckerkonsum sind ein ernstzunehmendes Problem. Zucker beeinflusst unsere Hormonproduktion und -funktion, was wiederum den Fettstoffwechsel und den Hunger-Satt-Kreislauf stört. Dies führt zu wiederkehrendem Süßhunger und einem regelrechten Hormonchaos im Körper.

Wenn die hormonellen Störungen aufgrund von übermäßigem Zuckerkonsum stark ausgeprägt sind, halten sie uns in einem ständigen Verlangen nach Zucker gefangen. Unser Körper fordert dann unaufhörlich schnelle Energie, und es erfordert immense Anstrengung, dem ständigen Ruf der Hormone zu widerstehen. Solange unser Körper glaubt, dass er sich in einer Notsituation befindet und daher Energie sparen und aufnehmen muss, wird er immer wieder nach Zucker verlangen und sich gegen Diäten und Sport wehren. Denn auf hormoneller Ebene geht es um nichts Geringeres als ums Überleben.

Um diese hormonellen Störungen zu überwinden, ist es wichtig, eine Zeit lang auf zuckerhaltige Lebensmittel zu verzichten und uns stattdessen für eine nährstoffreiche Ernährung zu entscheiden. Durch diese Umstellung können wir unsere Hormone wieder in einen ausgeglichenen Zustand bringen, was dazu beiträgt, das ständige Verlangen nach Zucker zu reduzieren und unsere Ernährungsumstellung dauerhaft erfolgreich zu gestalten. Gegebenenfalls können wir auch eine bioidentische Hormontherapie in Betracht ziehen, um fehlende Hormone auszugleichen.

3. Versteckter Zucker

Versteckter Zucker ist allgegenwärtig in unserer modernen Ernährung. Etwa 80 Prozent der Lebensmittel, die wir täglich konsumieren, enthalten Zucker, sei es offensichtlich oder verborgen. Unser Körper gewöhnt sich an die schnelle Energiequelle und verlangt regelmäßig Nachschub.

Selbst bei scheinbar herzhaften Speisen nehmen wir oft unbemerkt Zucker zu uns, was zu einem Anstieg und anschließenden Abfall des Blutzuckerspiegels führt. Diese Schwankungen lösen dann erneut das Verlangen nach Zucker aus, selbst nach vermeintlich gesunden Mahlzeiten wie einem Vollkornbrot mit Gemüseaufstrich und frischen Zutaten.

Das Entdecken dieses versteckten Zuckers kann eine Herausforderung sein. Oft enthalten herzhafte Lebensmittel wie eingelegte Gurken oder Fast-Food-Produkte wie panierte und frittierte überraschend hohe Zuckermengen.

Die Kombination aus verstecktem Zucker und den Auswirkungen auf unseren Blutzuckerspiegel begünstigt eine Art Suchtverhalten nach Zucker, was es schwierig macht, Naschgewohnheiten zu durchbrechen. Selbst wenn wir offensichtliche Süßigkeiten aus unserer Ernährung streichen, können wir weiterhin einem starken Verlangen nach Zucker ausgesetzt sein, wenn wir uns hauptsächlich von minderwertigen, zuckerhaltigen Lebensmitteln ernähren.

Es wird deutlich, dass unser heutiges Ernährungsmuster sowohl Zuckersucht verursacht als auch erschwert, den Zucker aus unserer Ernährung zu eliminieren. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist es wichtig, bewusst auf versteckten Zucker zu achten und eine nährstoffreiche Ernährung anzustreben, die unseren Körper mit den notwendigen Nährstoffen versorgt, um das Verlangen nach Zucker zu verringern und dauerhaft in eine Ernährungsumstellung zu kommen.

4. Emotionales Essen

Indem wir uns vom Zucker verabschieden und unsere Ernährung auf zuckerfrei und nährstoffreich umstellen, können wir viele positive Veränderungen in unserem Körper bewirken. Unser Organismus strebt grundsätzlich nach Gesundheit und kann sich selbst heilen, wenn er dazu die Chance erhält und nicht permanent gegen die Auswirkungen von Zucker ankämpfen muss. Wenn wir unserem Körper genau das geben, was er braucht, und gleichzeitig vermeiden, ihm das zuzuführen, was ihn belastet, kann er beginnen, sich selbst zu regenerieren und zu heilen. Die Folge davon ist, dass das Verlangen nach Zucker allmählich verschwinden kann. Unser Körper benötigt keinen Zucker mehr. Tatsächlich geht es ihm ohne Zucker sogar viel besser! Ohne Zucker kann er seine natürlichen Funktionen viel effizienter ausführen.

Falls du dennoch ständig nach Süßigkeiten greifst und die Gedanken an Schokoriegel dich nicht loslassen, könnte es sein, dass du eine zusätzliche emotionale Bindung zum Zucker hast.

Naschst du, wenn du traurig, gestresst, wütend oder gelangweilt bist? Verbindest du Süßes mit Belohnung? Ist Schokolade für dich ein Ersatz für Zuneigung und Liebe?

In solchen Fällen kann der Verzicht auf Zucker besonders herausfordernd sein. Willkommen im Bereich des Emotionalen Essens.

Unerfüllte Bedürfnisse, unterdrückte Gefühle und anhaltendes Verlangen nach Zucker können stark miteinander verbunden sein.

Von Geburt an haben wir Bedürfnisse, die erfüllt werden müssen, damit es uns gut geht und wir überleben können. Im Laufe der Zeit lernen wir jedoch, dass nicht alle unsere Bedürfnisse angemessen sind. Einige werden ignoriert oder unterdrückt. Viele von uns lernen, unsere wahren Bedürfnisse zu ignorieren und uns von unseren Gefühlen, Träumen und Wünschen zu distanzieren.

Wenn das Grundbedürfnis nach Liebe nicht ausreichend erfüllt wird, kann dies lebenslange Auswirkungen haben. Kinder, die nicht genug Liebe erhalten, versuchen oft, diesen Mangel durch andere Mittel auszugleichen. Die Suche nach einem Ersatz für diese fehlende Liebe kann zu starken emotionalen Verbindungen führen, die bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben.

In Situationen intensiven emotionalen Schmerzes werden oft unbewusste Verbindungen im Gehirn geschaffen, die das Verlangen nach Zucker als Lösung für das Leid verstärken können. Zucker kann als Trost oder Beruhigungsmittel fungieren und so die schmerzhaften Emotionen vorübergehend lindern.

Indem wir uns vom Zucker trennen und unsere Ernährung umstellen, können wir auf körperlicher und emotionaler Ebene viel erreichen. Schon als Säuglinge haben wir Essen oft mit Liebe und Geborgenheit verbunden. Wird uns diese emotionale Erfahrung später im Leben nicht auf andere Weise zuteil, suchen wir manchmal unbewusst nach einem ähnlichen Gefühl der Sicherheit. Essen, Trinken oder Rauchen können dann als Ersatzbefriedung dienen. Doch diese Strategie bietet nur vorübergehende Linderung. Die eigentliche Quelle unserer Unsicherheit und Unzufriedenheit liegt oft tiefer und ist meist mit vergangenen Erlebnissen verbunden, in denen wir uns verlassen gefühlt haben.

Wenn wir uns mit Zucker oder anderen Suchtmitteln betäuben, fällt es uns schwer, uns diesen Verletzungen zu stellen und sie zu heilen. Die Zuckersucht ist oft ein Hinweis darauf, dass wir tieferliegende emotionale Wunden haben, die wir bisher nicht angemessen behandelt haben. Indem wir uns bewusst von Zucker trennen und uns mit unseren tiefsten Bedürfnissen und Verletzungen auseinandersetzen, können wir uns Schritt für Schritt auf den Weg der Heilung begeben. Wir können lernen, unsere wahren Wünsche zu erkennen und ihnen nachzugehen, ohne uns dabei von süßen Verlockungen ablenken zu lassen. Durch diese innere Arbeit können wir positive Veränderungen in unserem Leben bewirken und uns letztendlich zu einem erfüllteren und authentischeren Leben führen.

5. Gesellschaftlicher Kontext

Zum Abschluss komme ich noch auf einen wichtigen Punkt zu sprechen, der den Verzicht auf Zucker erschweren kann: die kulturelle Verankerung von Zucker in unserer Gesellschaft.

Zucker ist fest in unseren sozialen Bräuchen und Gewohnheiten verankert. Wir feiern besondere Anlässe wie Geburtstage, Hochzeiten und Feste oft mit süßen Leckereien wie Kuchen und Torten. Wir zeigen unsere Zuneigung, Dankbarkeit oder Freude gerne mit Schokolade, Keksen oder Süßigkeiten. Sogar im Alltag begegnet uns Zucker häufig, sei es beim Arztbesuch, in der Apotheke oder bei Oma zu Besuch. Die Verlockung von Süßigkeiten ist allgegenwärtig und nicht leicht zu ignorieren.

Die Vorstellung, einfach auf Zucker zu verzichten, kann daher zunächst überwältigend erscheinen. Wie soll man den nächsten Geburtstag feiern oder Liebsten Freude bereiten, ohne süße Leckereien? Doch keine Sorge, es gibt Lösungen. Der Verzicht auf Zucker muss nicht für immer sein.

Es ist durchaus möglich, dass du mit der Zeit die Vorteile eines zuckerarmen Lebens schätzen lernst und dich sogar ohne Verzichtsgefühl von Geburtstagstorten oder Süßigkeiten fernhalten kannst.

Je klarer du deine Entscheidung für eine zuckerarme Ernährung kommunizierst und je weniger du innerlich mit deinem Verlangen nach Zucker kämpfst, desto entspannter wird auch dein Umfeld damit umgehen.

Wir möchten betonen, dass du nicht alleine bist. Wir haben gemeinsam einen Einblick in die Herausforderungen des Verzichts auf Zucker sowie in die Welt des Emotionalen Essens gewonnen.

Falls du jetzt nicht weißt, wie du den ersten Schritt machen sollst, keine Sorge! Wir sind hier, um dir den Weg zu zeigen. Wir haben es geschafft, und auch du wirst es schaffen!

Um dir den Einstieg zu erleichtern, geben wir dir hier einige erste Tipps, wie du deine Zuckersucht überwinden kannst. Und ja, Rückfälle gehören für die meisten Menschen auf ihrem Weg zu einer zuckerfreien Ernährung dazu.

Wenn du nun überlegst, deine Ernährung umzustellen, kann ich dich unterstützen!

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Quellen:

Irene Rosinski

Als ausgebildete und zertifizierte Ernährungsberaterin und Gesundheitscoach lege ich meinen Fokus auf die Beratung bei Autoimmunerkrankungen sowie chronischen Entzündungen. Da ich selbst die Autoimmunkrankheit Hashimoto und div. Unverträglichkeiten habe, weiß ich, was es heißt, damit umgehen zu müssen.

Daher findest du in meinem Ernährungsmagazin zum einen Rezepte, die zuckerfrei, glutenfrei und milchfrei sind und zudem entzündungshemmend wirken, um deine Gesundheit zu unterstützen. Und zum anderen findest du viele Informationen und Wissenswertes rund um Autoimmunkrankheiten sowie chronische Erkrankungen und wie du mit Ernährung und entsprechender Bewegung, wieder zu mehr Wohlbefinden und Lebensqualität im Alltag kommst.

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