Autoimmunerkrankungen - wenn sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet

Warum sich das Immunsystem gegen den Körper richtet, wie bei einer Autoimmunerkrankung. - Irene Rosinski - Ernährungsberaterin und Gesundheitscoach

Unser Immunsystem fuktioniert wie ein in sich geschlossenes Ökosystem.

Bild: Ben Vaughn

Es gibt zwei Arten der Funktionsweise des Immunsystems: das angeborene und das erworbene. Das ganze System ist unglaublich komplex und wahnsinnig spannend, wie ich finde. Es lohnt sich einen ausführlichen Blick darauf zu werfen, auch wenn ich den Immunprozess an dieser Stelle nicht in seiner Gänze darstellen kann. Es hilft aber dabei zu verstehen, warum sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe richtet, wie bei einer Autoimmunerkrankung. 

Inhalt

Wie funktioniert das Immunsystem

Darm und Immunsystem - ein starkes Team

Autoimmunerkrankungen - wenn sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet

Mögliche Ursachen und Auslöser

Wie kann ich mit Ernährung mein Immunsystem stärken?

Wie funktioniert das Immunsystem?

Soviel vorab: Das Immunsystem beschränkt sich nicht nur auf zelluläre Abwehr, sondern hat unterschiedliche Techniken, mit denen es die Erreger in Schach hält. Zunächst gibt es als natürliche Barriere die Haut, die Schleimhäute und den Magensaft. Wenn Erreger diese Barriere überwunden haben, übernimmt das Immunsystem.

Unser Immunsystem ist permanent im Einsatz, weil über die Haut oder Schleimhäute permanent Erreger in unseren Körper eindringen: Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten oder auch Gifte. Daher hat sich im Laufe der Evolution ein sehr ausgefeiltes Abwehrsystem entwickelt.

Zunächst unterscheidet man zwischen dem angeborenem und erworbenem Immunsystem bzw. die unspezifische und die adaptive Immunabwehr.
Das angeborene Immunsystem bzw. die unspezifische Immunabwehr beschützt uns ab der Geburt und ist ist vorrangig zuständig für den Schutz über die Haut und Schleimhäute sowie durch durch Abwehrzellen und Eiweiße. Zudem unterscheidet man auch noch zwischen den Abwehrzellen. Diejenigen, die sich im Blut befinden, zählen zur humoralen Abwehr. Sie gelangen so ziemlich schnell an den Entzündungsherd. Dazu zählt das Komplementsystem. Es besteht aus ca. 30 Plasma-Eiweißen und wehren fremde Mikroorganismen ab, indem sie deren Zellen zerstören. Leider kann das auch bei körpereigenen Zellen passieren, was dann zu Autoimmunerkrankungen wie Glomerulonephritis, systemischem Lupus erythematodes oder rheumatoider Arthritis führen kann.

Zum anderen gibt es die zelluläre Abwehr. Deren Immunzellen sitzen in Gehirn, Lymphen, Lunge, Knochen, Milz sowie Leber und werden von dort aus losgeschickt. Da sind zum einen die Fresszellen (Makrophagen und Granulozyten, die die den Eiter bilden) und zum anderen die Killerzellen (Lymphozyten) von denen jeder bestimmt schon einmal gehört hat. Während sich die Fresszellen um Erreger im Blut kümmern, sind die Killerzellen für die Erreger zuständig, die sich in einer Zelle eingenistet haben, wie es bei Virenbefall oder Krebs der Fall ist.   

Funktionsweise der angeborenen Immunabwehr - Immunsystem genau erklärt _ Irene Rosinski - Ernährungsberaterin und Gesundheitscoach

Das erworbene Immunsystem muss lernen, welche Erreger es bekämpfen muss bzw. dass es körpereigene Zellen nicht angreifen darf. Das lernen die Lymphozyten im Thymus. Die Thymusdrüse liegt vor dem Herzen und ist zentrale Organ des lymphatischen Systems (sprich der Lymphknoten und Gewebsflüssigkeiten). Der Thymus ist sozusagen das “Trainingslager” für die Lymphozyten. In einer Art Auswahlverfahren (ja wirklich!), werden die Zellen getestet, ob sie zu wenig sensibel reagieren oder zu scharf. Daraufhin werden sie aussortiert. (Sorry, ich habe heute kein Bild für dich.) 

Auch hier unterscheidet man wieder zwischen der zellulären und der humoralen Abwehr. Die T-Lymphozyten sind für die Immunreaktionen in den Zellen und die B-Lymphozyten für die Immunabwehr im Blut zuständig.
Bei den T-Lymphozyten wird zwischen folgenden Untertypen unterschieden:

  • T-Helferzellen: Sie lösen die Entzündungsreaktion aus.

  • T-Killerzellen: Sie töten die von Viren oder Krebs befallenen Zellen ab.

  • T-Suppressorzellen: Sie beenden eine Immunabwehr, auch um eine Autoaggression zu verhindern.

Bei den B-Lymphozyten verhält es sich etwas anders: Sie können sich Plasmazellen umwandeln und mit dem passenden Antikörper, die Erreger an sich binden.

Beide Lymphozyten-Typen können Gedächtniszellen bilden, die nach überstandener Infektion im Körper verbleiben und bei erneutem Kontakt mit dem Erreger sofort die Antikörper bilden können. D.h. die Immunabwehr kann dann sehr viel schneller erfolgen.

Die Idee dahinter ist sehr effizient! Die Lymphozyten bilden passende Antikörper mit den entsprechenden Antigen zu jedem Erreger. Das funktioniert dann wie das Schlüssel-Schloss-Prinzip. Sobald die Erreger erkannt wurden, produzieren die Plasmazellen jedem Menge Antikörper, um sie so an sich zu binden.

Man unterscheidet zwischen beiden Arten der Immunabwehr, weil die angeborene Immunantwort immer nach einem festen Muster die Krankheitserreger bekämpft. 

Die erworbene Immunantwort hingegen kann sich an die Erreger anpassen und damit sehr spezifisch reagieren.   

Letztere unterstützt mit ihrer Arbeit die angeborene Immunabwehr und so arbeiten beide Hand in Hand.

Funktionsweise der erworbenen Immunabwehr - Immunsystem genau erklärt - Irene Rosinski Ernährungsberaterin und Gesundheitscoach

Übrigens werden alle Immunzellen, die sich im Blut befinden bzw. ihren Einsatzort im Blut haben, zu den Leukozyten, den weißen Blutkörperchen gezählt.

Die Alarm-Zellen und die Beruhigungs-Zellen des Immunsystems

Wenn es also einen Entzündungsherd im Körper gibt, werden zum einen immer wieder die “Helfer-Zellen” losgeschickt, um Alarm zu schlagen. Ist der Entzündungsherd beseitigt, kommen die Suppressor-Zellen zum Einsatz, die die Immunreaktion beendenI und ein Überreaktion des Immunsystems verhindern. Leider funktioniert das bei Autoimmunerkrankungen nicht richtig und das Immunsystem sieht in einem Organ oder in spezifischen Zellen einen Erreger, den es zu bekämpfen gilt. Darum erhalten Menschen mit bestimmten Autoimmunkrankheiten regulierende Medikamente, die das Immunsystem “herunterfahren”, damit es nicht den eigenen Körper zerstört.

Freie Antikörper

Zudem kommen noch die freien Antikörper, die Immunglobuline. Die will ich nicht unterschlagen! Denn ihr anhand ihrer Werte können bestimmte Autoimmunerkrankungen nachgewiesen werden. Sie befinden sich im Blutplasma und treten in 5 Anordnungen auf, die auf bestimmte Bereiche im Körper spezialisiert sind.

  • IgG: Diese Antikörper aktivieren das Komplementsystem der unspezifischen Immunabwehr.

  • IgA: Diese Antikörper sind wichtig für die Immunabwehr auf den Schleimhäuten, befinden sich also hauptsächlich in Mund, Nase, Augen, Bronchien, Magen-Darm-Trakt, Nieren und Harnwege.

  • IgM: Diese Antikörper aktivieren ebenfalls das Komplementsystem der angeborenen bzw. unspezifischen Immunabwehr und geben die Initialzündung, sobald ein unbekannter Erreger in den Körper eindringt, so dass das erworbene bzw. die adaptive Immunabwehr loslegen kann.

  • IgE: Diese Antikörper spielen bei allergischen Reaktionen eine große Rolle, da sie verstärkt gebildet werden. Der ganze Prozess setzt dann Histamin frei, was zu heftigen allergischen Reaktionen führt.

  • IgD: Diese Antikörper kommen auf den B-Lymphozyten vor und unterstützen sie bei deren Aktivierung und zum Eingreifen bei der Immunantwort.

Das sind im Großen und Ganzen zusammengefasst die Immunzellen, die am erworbenen Immunsystem beteiligt sind. Damit sie schnell reagieren können, kommunizieren sie entweder direkt miteinander oder über Botenstoffe, die sogenannten Zytokine.

Weitere Schutzfunktionen des Körpers

Darüber hinaus gibt es noch eine Menge anderer Mechanismen, die die Erreger in Schach halten, wie ich oben schon angedeutet habe. So sitzen z.B.  im Darm bestimmte Bakterienarten, die es bösartigen Bakterien schwer machen, sich anzusiedeln, weil sie diese “Siedlungsplätze” besetzt halten. In der Niere werden die Bakterien im Primärharn gehalten, von dort können sie nur noch über die Blase unseren Körper verlassen. 

Augenflüssigkeit und Speichel sorgen ebenfalls dafür, dass es die fiesen Erreger nicht weiter in den Körper schaffen, und ja, auch Schweiß ist dabei hilfreich. Nicht umsonst sitzen sehr viele Lymphdrüsen in den Achseln. (Kleiner Reminder: In den Lymphdrüsen warten unsere Fress- und Killerzellen auf ihren Einsatz.)   

Darm und Immunsystem - ein starkes Team

Um die symbiotische Verhältnis von Darm und Immunsystem zu verstehen, will ich kurz nochmal auf die Funktionsweise des Darms eingehen. Das hilft, um auch die Funktionsweise des Immunsystems besser zu verstehen.

Sobald der vorverdaute Nahrungsbrei aus dem Magen in den Darm gelangt, macht sich das Mikrobiom, darunter allerhand Bakterien, an den Fleinschliff: Sie spalten Fette, Vitamine, Kohlenhydrate, Mineralstoffe, Spurenelemente, Proteine usw. ab. Die Stoffe wandern dann durch die Darmwand und gelangen direkt in den Blutkreislauf, um dann zu den jeweiligen Organen und Zellen transportiert zu werden, wo sie benötigt bzw. weiterverarbeitet werden. Am Rand der Darmwand befinden sich die sogenannten Zoten, wie feine kleine Flimmerhäarchen, welche die unterschiedlichen Stoffe herausfiltern. Davor befindet sich die sogenannte Mukus-Schicht. Sie besteht aus großen Eiweiß-Zucker-Molekülen, in denen sich ebenfalls die Darmmikroben befinden.

Und wie hängen Immunsystem und Darm nun zusammen?

Das Immunsystem befindet sich zu 80% rund um den Darm. Dort kommen die meisten Erreger an. Hier kann das Immunsystem schon loslegen, bevor bösartige Bakterien, Viren oder Giftstoffe über die Dünndarmwand in den Blutkreislauf gelangen. Ziemlich clever!

Das Immunsystem ist so verteilt, dass zum einen im gesamten Dünndarm Immunzell-Ansammlungen und Follikel sitzen und in den Schleifen des Dickdarms befinden sich Lymphknoten, aus denen die T- und B-Lymphozyten losgeschickt werden.

Auch in der oben genannten Mukus-Schicht des Dünndarms befinden sich Antikörper, welche die Bakterien an sich binden. D.h. die Bakterien, die bei der Verarbeitung des Verdauungsbreis helfen, verbleiben im Dünndarm und diffundieren nicht durch in den Blutkreislauf. Die Immunzellen erkennen die Bakterien, die im Darm zu den “Verdauern” gehören und halten sie dort, aber fremde Bakterien werden direkt im Darm eliminiert, um gar nicht erst in den Blutkreislauf zu gelangen.

Problematisch wird es, wenn der Darm nicht gut arbeiten kann, z.B. aufgrund zu wenig “guter” Bakterien oder einer durchlässigen Darmwand. Denn dann galangen größere Moleküle von Gluten oder auch Milcheiweißen in den Blutkreislauf, die der Körper aber nicht nutzen oder abbauen kann. D.h. sie lagern sich an Organen an und werden dort vom Immunsystem als Fremdgewebe identifiziert. Also, wird eine Entzündungsreaktion ausgelöst. Wenn aber über die Nahrung permanent diese Moleküle in den Körper gelangen, gerät man in einen chronischen Entzündungsprozess. Anfangs spürt man noch nichts, weil der Körper das kompensiert. Aber nach einer gewissen Zeit, Monaten, Jahren, kann das in einer Autoimmunerkrankung münden.

Autoimmunerkrankungen - wenn sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet

Die bekanntesten und häufig auftretenden Autoimmunerkrankungen sind z.B. Neurodermitis, Rheuma, Multiple Sklerose oder Hashimoto, eine Schilddrüsenunterfunktion. Weniger bekannt ist, dass auch Lungen, Nieren oder die Mundschleimhaut betroffen sein können. Mittlerweile hat man über 100 Autoimmunkrankheiten dokumentiert. Nicht auszuschließen, dass in Zukunft noch eine hinzukommen. Denn die Entwicklung zeigt eine Zunahme dieser Erkrankungen. D.h. immer mehr Menschen sind betroffen.

Mittlerweile gibt es über 100 bekannte Erkrankungen, die unter den Begriff fallen: Rheumatoide Arthritis, Typ-I-Diabetes, Fibromyalgie, Vitiligo, Rheuma, Neurodermitis, Psoriasis, Hashimoto, Morbus Crohn, Leaky-Gut-Syndrom, Lupus, Sjögren-Syndrom, um nur einige zu nennen.

Der zugrundeliegende Prozess ist allen Autoimmunkrankheiten gleich: Das Immunsystem greift fälschlicherweise körpereigenes Gewebe an. Normalerweise sollte es sich gegen eindringende Erreger wie Bakterien und Viren richten, stattdessen identifizieren die Immunzellen bestimmte körpereigene Zellen als Fremdkörper und versuchen diesen zu bekämpfen. Es entsteht ein gefährlicher Kreislauf: die Immunzellen (Lymphozyten) wenden sich permanent gegen die körpereigenen Zellen. Da diese aber nicht „bekämpft“ werden können, wie Erreger von außen (die bleiben da) entsteht ein Entzündungsherd im Körper. Das Immunsystem ist ständig in Alarmbereitschaft und kann sich zwischendurch gar nicht mehr beruhigen und “runterfahren”.
Normalerweise verfügen wir über die sogenannte Immuntoleranz. D.h. unsere Lymphozythen lernen körpereigenes Gewebe zu tolerieren und nicht anzugreifen.

Doch im Falle von Autoimmunkrankheiten ist das Immunsystem aus dem Gleichgewicht gekommen. Hierfür gibt es verschiedene Auslöser, aber hinreichend erforscht ist das Thema noch nicht. Zum einen können erbliche Vorbelastungen Ursache sein, zum anderen können äußere Umstände wie chronischer Stress (!), aber auch Umweltgifte oder die Ernährung eine Autoimmunerkrankung verursachen.

Die meisten Autoimmunkrankheiten lösen zunächst unspezifische Symptome aus.

  • Müdigkeit

  • Muskel- und Gelenkschmerzen

  • Verdauungsprobleme

  • Kopfschmerzen oder Migräne

  • Konzentrationsstörungen oder Wortfindungsstörungen

  • depressive Verstimmungen

  • Abgeschlagenheit

  • Durchfall und/oder Verstopfung

  • schlechtes Hautbild oder Akne

  • Haarausfall

  • stumpfe Haare und Nägel

  • Schübe, bei denen es einem sehr schlecht geht

Das schwierige an einer Diagnose bei solchen Symptomen ist, dass ÄrztInnen oft nicht feststellen können, woran man leidet. Damit ist die Ärzteodyssee vorprogrammiert.

Autoimmunkrankheiten sind auch deshalb so schwer zu fassen, weil sie sowohl systemisch auf den gesamten Körper übergreifen, als auch nur organspezifisch auftreten können.

Hier findest du eine Auswahl der bekanntesten bzw. häufig auftretenden Autoimmunerkrankungen. (Daneben gibt es noch viele andere, auch seltene, Erkrankungen.)

Organische Autoimmunerkrankungen

Systemische Autoimmunerkrankungen

  • Lupus erythematodes (verschiedene Organe gleichzeitig wie Haut, Lungen, Nieren u.a.)

  • Fibromyalgie

  • Rheuma (betrifft sowohl Knochen als auch das Bindegewebe und Gefäße)

  • Rheumatoide Arthritis (Gelenke)

  • Kollagenosen (Bindegewebes / Weichteilrheuma)

  • Vaskulitiden (Gefäße)

  • Sjögren-Syndrom (Schleimhäute)

  • Sklerodermie (Bindegewebsverhärtung)

Mögliche Ursachen und Auslöser

Bei Autoimmunerkrankungen greift das Immunsystem jedoch irrtümlich körpereigene Zellen an und zerstört sie, weil es nicht mehr zwischen körpereigenen und körperfremden Zellen unterscheiden kann.  

Manchmal ist das Problem, dass bestimmte Erreger ähnliche Eiweißstrukturen wie unser Körper aufweisen, Knochen oder Bindegewebe bspw. Wenn sich die Strukturen so stark ähneln kann es durchaus vorkommen, dass unser Immunsystem das verwechselt. Die Immunabwehr greift dann Knochengewebe an, weil z.B. Streptokokken (die eigentlich eine Halsentzündung auslösen) eine ganz ähnliche Eiweißstruktur  aufweisen. Unser Immunsystem vermutet dann den vermeintlichen Erreger in der Schulter oder den Fingerknöcheln.  

Der Fall ist mit Gluten ähnlich gelagert. Gluten weist eine Eiweißverbindung auf, die den Schilddrüsenzellen sehr nahe kommt. Wenn sich Gluten dann also im Körper ablagert (weil es nicht aufgespalten werden kann und die Darmwand passiert hat, neigen die  Immunzellen dazu, das Gluten als Fremdling zu bekämpfen. Lagert sich das Gluten an der Schilddrüse ab, werden nicht nur das Gluten bekämpft, sondern aus Versehen auch noch die Schilddrüsenzellen. Was in der Folge zur Unterfunktion und zu der bekannten Autoimmunkrankheit Hashimoto führt. 
Aber wie kommt es dazu?

  • Ernährung: gerade dort, wo Menschen auf immer mehr Fertiggerichte und verarbeitete Lebensmittel zurückgreifen, anstatt frisch zu kochen, häufen sich die Autoimmunkrankheiten.

  • Insbesondere spielen Lebensmittel eine Rolle, die als entzündungsfördernd gelten, wie Zucker, Fleisch, ein Zuviel an gesättigten Fettsäuren, Produkte aus Weizenmehl, aber auch Milch und Milchprodukte, insbesondere homogenisierte Milch.

  • Aber auch ein Mangel an Vitamin D, teilweise auch dem Spurenelement Selen hat Einfluss auf das Zustandekommen einer Autoimmunerkrankung.

  • Das Immunsystem verwechselt fremde mit körpereigenen Eiweißstrukturen und greift versehentlich körpereigene Zellen an, weil es glaubt, einen Erreger “erwischt” zu haben. D.h. es liegt eine gestörte Toleranz des Immunsystems vor.

  • Bei vielen Autoimmunkrankheiten haben Frauen höhere Erkrankungsraten. D.h. auch der weibliche Hormonhaushalt spielt eine Rolle.

  • Bestimmte Autoimmunerkrankungen treten in verschiedenen Altersgruppen auf. Viele entstehen bereits im Kindes- oder frühen bzw. mittleren Erwachsenenalter und sind oft an bestimmte Auslöser geknüpft (z.B. Pubertät).

  • Auch eine genetische Prädisposition kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, zu erkanken, insbesondere wenn beide Eltern vorbelastet sind.

  • Zudem gibt es die These, dass unser Immunsystem nicht mehr “genug zu tun hat”, aufgrund unserer Hygienemaßnahmen. So dass es sich am Ende des Tages gegen den eigenen Körper richtet.

  • Darüber hinaus können auch Infekte bzw. Entzündungen des Darmtraktes ursächlich sein. Da das Immunsystem auch hier in Mitleidenschaft gezogen wird.

  • Aber auch andere chronische Entzündungen, wie Parodontose, Borreliose oder Hautentzündungen, fieberhafte Infektionen begünstigen Autoimmunkrankheiten.

  • Erschwerend kommen psychische Belastungen und Stress hinzu. Vor allem chronischer Stress und dauerhafte Überlastung begünstigen die Entwicklung von Autoimmunerkranungen. Viele von uns kennen Stresssymptome wie Erschöpfung, Überforderung, Ärger, Angstgefühle oder Reizbarkeit. Doch anstatt den Auslöser anzugehen, ist eine mögliche Strategie, den Stress zu ertragen, das (Frust-)Essen.

  • Und auch Umweltgifte, Krebs, die Einnahme bestimmter Medikamente können einen Einfluss haben.

  • Eine Autoimmunerkrankung kommt selten allein. Oft gehen ihr schon Allergien, Lebensmittelintoleranzen oder stille Entzündungen voraus und oft bleibt es nicht bei einer Autoimmunkrankheit. Es kommt vor, dass auch noch eine zweite oder dritte hinzukommt.


Wie entstehen Autoimmunkrankheiten?

Unsere Lebensbedingungen unterscheiden sich inzwischen stark von denen, die wir noch von über 100 Jahren hatten und haben sich im Laufe dieser Zeit unglaublich schnell verändert. Unser gesamter Lebensstil hat sich quasi um 180° gedreht: Wo wir noch Jahrhunderte bzw. Jahrtausende lang immer körperlich gearbeitet haben und auch für unsere Nahrung arbeiten mussten, befinden wir uns heute in einer Situation, wo wir uns kaum noch bewegen, viel zu viel sitzen und unsere Lebensmittel bequem im Supermarkt kaufen. Und selbst da fahren wir meist noch mit dem Auto hin.

Ähnlich hat sich auch unsere Ernährung verändert. Wir kochen kaum noch frische Lebsnmittel ein. Wir kaufen Brot, statt es zu selbst zu backen. Wir essen viele Backwaren und Süßkram und überhaupt stark verarbeitete Lebensmittel. Und oft kaufen wir mehr ein, als wir eigentlich benötigen, um es dann wegzuschmeißen. Vor allem nehmen wir dadurch mehr Energie zu uns als wir brauchen.

Damit einher geht auch der Qualitätsverlust der Nahrung: Wir nehmen viel "leere" Kalorien zu uns, aber nicht genügend Nährstoffe, die der Körper tatsächlich braucht, wie Spurenelemente, Vitamine oder bestimmte Fette.

Zivilisationskrankheiten, wie wir sie heute kennen, z.B. Diabetes, Fettleibigkeit, Rheuma, Atherosklerose, Allergien, Bluthochdruck gab es vor der industriellen Zeit nicht in diesem Maße. Unser heutiger Lebensstil bedingt Krankheiten, die es vor Jahrhunderten nicht gab. Und daran hat unsere heutige Form der Ernährung einen großen Anteil!

In der Summe sind es mehrere Faktoren, die zu einem Zeitpunkt aufeinander treffen bzw. sich mit der Zeit “ansammeln”. Der Körper steht dann unter großer Belastung. Wenn er jahrelang versucht hat, Ernährung, Mängel oder Stress zu kompensieren, kommt der Punkt, an dem er dazu nicht mehr in der Lage ist. Dann kommt es zum Ausbruch der Autoimmunerkrankung.

Diese Grafik ließe sich noch mit weiteren Autoimmunkrankheiten wie Zöliakie, Hashimoto oder Rheuma ergänzen. Die Tendenz wäre immer dieselbe. Es geht nach oben. Denn die Zahl der erkrankten Menschen nimmt weiter zu.

Wie kann ich mit Ernährung mein Immunsystem stärken?

Es gibt einen wissenschaftlich nachgewiesenen Zusammenhang zwischen der Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms und Infektionskrankheiten, chronischen Darmerkrankungen und Entzündungen, Diabetes und Übergewicht, Darm- und Leberkrebs sowie Allergien und bestimmten Autoimmunerkrankungen.

Sogar Hippokrates hat schon vor über 2000 Jahren festgestellt: „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel - und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.“ Der Mann hat's verstanden!

Deshalb lohnt es sich, genau hinzuschauen, woher diese Dysbalance im Körper kommt. Warum gerät das Immunsystem so außer Takt, dass es eigenes Körpergewebe angreift? Weil das Darm-Mikrobiom aus dem Takt geraten sind. Das kann, wie oben schon beschrieben, durch einseitige oder ungünstige Ernährung oder Stress oder bestimmte Giftstoffe bzw. Umweltgifte usw. entstanden sein. Zum Glück kannst du gegensteuern! Mit entzündungshemmender Ernährung!

Unterstützende Ernährung bei Autoimmunerkrankungen

Du kannst deinen Darm und damit dein Immunsystem wieder ins Gleichgewicht bringen! Mit entzündungshemmender Ernährung kannst du deinen Körper dabei unterstützen, wieder in Balance zu kommen.

Leider spielt Ernährung bei der Behandlung von vielen Autoimmunkrankheiten keine oder nur eine untergeordnete Rolle. In der Schulmedizin wird das Thema sehr stiefmütterlich behandelt. Dabei kann man mit dieser Form der Ernährung, die Behandlung wunderbar ergänzen und unterstützen. Was wesentlich zum Wohlbefinden von uns (Ja, ich auch! Ich habe habe Hashimoto und eine Histaminintoleranz.) beitragen kann.

Im folgenden findest du ein paar Tipps, mit welcher Ernährung du dich unterstützen kannst:

  • Generell Obst und Gemüse jeglicher Art empfehlenswert, weil sie voller Ballaststoffe sind. Besonders Gemüsesorten mit Bitterstoffen wie Radicchio oder Chicorée, Brokkoli, aber auch Spinat und Spargel sowie Zwiebelgewächse „füttern“ deine guten Bakterien. Beim Obst sind es z.B. Beeren, Äpfel, Zitruspflanzen und Birnen.

  • De Weiteren sind Reis und Kartoffeln (abgekühlte Pellkartoffeln), Süßkartoffeln, Kohl und Nüsse zu empfehlen.

  • Omega-3-Säuren wirken antientzündlich und sie sind vor allem in Algen, Fisch und Leinsamen zu finden.

  • Außerdem sind fermentierte Lebensmittel klasse! Johgurt, Kefir, Kombucha, Sauerkraut, Rotkraut, Kimchi (koreanischer Klassiker), eingelegte Gurke oder Rote Bete. Aber Achtung, diese Fermente sollten keinen Zucker enthalten (oder nur ganz wenig zum Anfüttern der Bakterien).

  • Was du in jedem Fall reduzieren oder am besten ganz weglassen solltest ist Zucker! Der ist hochgradig entzündungsfördernd und tut deinem Körper gar nicht gut.


Natürlich sollte sich jede/r medizinisch begleiten lassen, aber z.B. mit einer bestimmten Ernährung, lässt sich eine Autoimmunkrankheit und damit verbundene Symptome gut in den Griff bekommen.

Du kannst selbst etwas für dich tun, indem du deine Ernährung genauer unter die Lupe nimmst! Ich berate dich gern dabei: Vereinbare hier einen kostenlosen 15 minütigen Gesprächstermin.

Hinweis: Da auch diese Thematik noch nicht hinreichend erforscht ist, kann dieser Artikel nur einen Ausschnitt darstellen und hat nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Die hier angegebenen Hinweise stellen eine Ergänzung zur medizinischen Behandlung dar. Ggf. sollte ein/e ÄrztIn konsultiert werden.

Quellen:

Bildquellen: Ben Vaughn, Sydney Rae

Irene Rosinski

Als ausgebildete und zertifizierte Ernährungsberaterin und Gesundheitscoach lege ich meinen Fokus auf die Beratung bei Autoimmunerkrankungen sowie chronischen Entzündungen. Da ich selbst die Autoimmunkrankheit Hashimoto und div. Unverträglichkeiten habe, weiß ich, was es heißt, damit umgehen zu müssen.

Daher findest du in meinem Ernährungsmagazin zum einen Rezepte, die zuckerfrei, glutenfrei und milchfrei sind und zudem entzündungshemmend wirken, um deine Gesundheit zu unterstützen. Und zum anderen findest du viele Informationen und Wissenswertes rund um Autoimmunkrankheiten sowie chronische Erkrankungen und wie du mit Ernährung und entsprechender Bewegung, wieder zu mehr Wohlbefinden und Lebensqualität im Alltag kommst.

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