Warum Histaminintoleranz auch bei Autoimmunkrankheiten auftreten kann
Foto: Melissa Walker Horn
In diesem Artikel erkläre ich, warum Histaminintoleranz bei Autoimmunerkrankungen häufiger auftritt, welche typischen Symptommuster auftreten, wo die Grenzen der Diagnostik liegen und wie du mit einer alltagstauglichen Low-Histamin-Ernährung Entlastung testen kannst. Die Hinweise basieren auf aktuellen Reviews, Leitlinienempfehlungen und Praxisdaten. Jedoch ist die Toleranzen von Mensch zu Mensch und, meiner Erfahrung nach, auch in bestimmten Lebenssituationen unterschiedlich.
Was du hier lernst:
Warum Histaminintoleranz und Autoimmunerkrankungen sich in Symptomen und Auslösern häufig überschneiden.
Welche Symptome typisch sind und wie du sie besser einordnest.
Warum es keinen „Goldstandard“-Test gibt und was praktisch funktioniert.
Wie du Ernährung und Alltag so strukturierst, dass du rasch mehr Verträglichkeit erreichst.
Inhalt
Warum kommt eine Autoimmunerkrankung selten allein?
Was ist Histamin und warum reagieren einige Menschen darauf und wie?
Diagnostik von Histaminintoleranz
Wie kommt es zu Entzündungen im Zusammenhang mit Histaminintoleranz?
Welche Lebensmittel enthalten viel Histamin und worauf muss ich achten?
Warum kommt eine Autoimmunerkrankung selten allein?
Wenn man auf die letzten 50 Jahre zurückblickt, kann man sehen, dass sie Infektionskrankheiten zurückgegangen sind, was zum einen unserer Hygiene geschuldet ist, als auch der besseren medizinischen Versorgung, auf der anderen Seite aber die Autoimmunerkrankungen enorm zugenommen haben. Was auch auf verbesserte medizinische Tests zurückzuführen und der nötigen Sensibilität geschuldet ist.
Dennoch, das Immunsystem überreagiert und richtet sich gegen den eigenen Körper!
Zunächst gibt es bestimmte Voraussetzungen, wie eine Autoimmunerkrankung entsteht:
Es sind verschiedene Auslöser bekannt, wie z.B. erbliche Vorbelastung z.B. bei Rheuma, Morbus Crohn und Multipler Sklerose.
Inzwischen ist auch nachgewiesen, dass
bestimmte Bakterien im Darm, Autoimmunkrankheiten auslösen können,
aber auch Umweltgifte wie Weichmacher in Plastik,
bestimmte Stoffe in Kosmetika
genauso aber auch Stress
Vitamin-D-Mangel
Rauchen und
einseitige nährstoffarme Ernährung.
Oft braucht es Monate oder Jahre, bis sich auch Symptome zeigen und dann scheint die Krankheit auszubrechen, wenn es sowieso gerade sehr stressig ist oder viel im Umbruch ist: Sei es durch Familiengründung oder einen Jobwechsel, dramatische Ereignisse im engen Umfeld, eine Krebserkrankung oder aber eine möglicherweise fehlende Stimulation des Immunsystems infolge einer übertriebenen Hygiene.
Zudem gibt es Botenstoffe in unseren Immunsystem, von denen die Wissenschaft inzwischen weiß, dass sie an Entzündungsprozessen z.B. im Zentralnervensystem beteiligt sind und sowohl an einigen Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Psoriasis und Multipler Sklerose, als auch an Atemwegsinfekten bei Asthmatikern.
D.h. es gibt Ähnlichkeiten bei den Auslösern als auch bei den Beteiligten, wenn die Krankheit schon ausgebrochen ist.
Oft ist es so, dass es bereits vor dem Ausbruch der Autoimmunerkrankung schon Allergien oder Intoleranzen gibt, d.h. das Immunsystem ist schon angetriggert.
Oder man geht den umgekehrten Weg, dass wenn man die Diagnose bereits hat, man dann feststellt, dass man plötzlich auf andere Lebensmittel oder Stoffe empfindlich reagiert.
So war es bei mir mit Histamin. Im Laufe der letzten Jahre, habe ich gemerkt, dass ich bei bestimmten Lebensmitteln empfindlich reagiere und bin schließlich dahinter gekommen, dass ich nicht zu viel histaminreiche Lebensmittel mehr vertrage.
Was steckt also dahinter?
Was ist Histamin und warum reagieren einige Menschen darauf?
Histamin wird zum einen über die Nahrung bestimmter Lebensmittel aufgenommen.
Histamin entsteht in Lebensmitteln, wenn Bakterien die Aminosäure Histidin abbauen. D.h. Produkte wie Fermente, also Probiotika, tierische Produkte wie Fisch, Fleisch oder Milcherzeugnisse, die leicht verderblich sind, können hohe Histaminwerte aufweisen.
Histamin wird aber auch vom Körper selber gebildet und ist ein Gewebshormon und Botenstoff, der u.a. die Blutgefäße erweitert, um den Blutdruck zu senken oder die Magensaftproduktion anregt, außerdem als Nervenbotenstoff (Neurotransmitter) den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert und auch die Appetitkontrolle sowie die Lernfähigkeit und Emotionen.
Histamin wirkt im Körper aber auch als Vermittler von Entzündungsprozessen: Gerade bei allergischen Reaktionen löst es Symptome aus z.B. wie Hautrötung, Juckreiz, Unwohlsein, Durchfall, Asthmaanfälle und Kopfschmerzen aus.
Zu viel Histamin im Körper kann gefährlich werden: Es kann zu einem plötzlichen Blutdruckabfall kommen und zu Vergiftungssymptomen wie Durchfall oder schnellem Herzklopfen kommen.
Diese Symptome können auch bei einer Histaminintoleranz vorkommen: Juckreiz, Hautrötungen oder Hautausschlag, Kopfschmerzen, Herzstolpern, Magen-Darm-Beschwerden, Regelbeschwerden.
Quelle: NCBI
Wenn es also im Körper der Betroffenen zu einer Überreaktion kommt, ist mehr Histamin vorhanden, als abgebaut bzw. auf inaktiv gesetzt werden kann.
Trotzdem handelt es sich nicht um eine Histamin-Allergie, also keine Überreaktion des Immunsystems. Histamin entsteht, wenn bestimmte Eiweiße abgebaut werden. Histamin wird im Darm vor allem durch Diaminoxidase (DAO), in Zellen v. a. durch Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) abgebaut. Störungen dieser Wege können die Verträglichkeit beeinflussen.
Histaminintoleranz kann auch eine Folge einer Mangelerscheinung von Enzymen sein: Bei den Betroffenen ist das Enzym Diaminoxidase in nicht ausreichender Menge vorhanden oder in seiner Funktion gestört. Dieses Enzym ist für den für den Abbau des immunreaktionauslösenden Botenstoffes Histamin aber nötig.
Wenn beispielsweise ein Vitamin-B6-Mangel vorliegt, kann die Aktivität der Diaminoxidase (DAO) beeinträchtigt sein, da dieses Vitamin als Coenzym für das Enzym benötigt wird.
Mastzellen spielen eine entscheidende Rolle bei der Histaminfreisetzung. Bei einer Mastzellaktivierungserkrankung (MCAS) kommt es zu einer übermäßigen Ausschüttung von Histamin, was ähnliche Symptome wie bei einer Histaminintoleranz hervorrufen kann. Eine Abklärung durch einen Arzt ist daher wichtig, um die Ursache zu identifizieren.
Chronischer Stress kann die Histaminfreisetzung im Körper erhöhen. Der Grund: Stress aktiviert das sympathische Nervensystem, das die Mastzellen stimuliert und zu einer vermehrten Ausschüttung von Histamin führt. Daher ist Stressmanagement ein wichtiger Teil der Therapie.
Histamin kann von hormonellen Schwankungen beeinflusst werden. Östrogen fördert die Histaminfreisetzung, während Progesteron es reduziert. Dies erklärt, warum Frauen mit Histaminintoleranz während des Menstruationszyklus unterschiedlich stark auf histaminreiche Lebensmittel reagieren können. Und solltest du an PMS-Beschwerden eliden, kann bei dir ein Progesteronmangel und gleichzeitige Östrogendominanz vorliegen, was eine Histaminintoleranz begünstigen kann
Die Leber ist entscheidend für den Abbau von Histamin, da sie Histamin durch bestimmte Enzyme wie die Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) abbaut. Eine belastete oder nicht optimal funktionierende Leber kann die Histaminintoleranz verschlimmern. Unterstützende Maßnahme wie eine leberfreundliche Ernährung kannhilfreich sein.
Histamin gehört zu den biogenen Aminen. Diese spielen wahrscheinlich eine größere Rolle bei Unverträglichkeiten, als bisher gedacht. Spannend ist, dass viele Lebensmittel weniger Histamin enthalten, als man angenommen hat. Stattdessen sind es andere biogene Amine wie Cadaverin, Putrescin und Tyramin, die den Großteil ausmachen. Dein Körper muss diese zuerst abbauen, wodurch das DAO-Enzym (histaminabbauendes Enzym) beschäftigt ist und sich weniger um das Histamin kümmern kann. Das führt dann oft zu einem Histaminüberschuss und den typischen Symptomen einer Histaminintoleranz. Die Lebensmittel, in denen viele dieser Amin enthalten sind, sind diejenigen, die die Histaminintoleranz befeuern: Schokolade, Fisch, gereifter Käse, Bananen, Ananas, Tomaten, Zitrusfrüchte, Avocado, Wein, Bier usw. (siehe Liste weiter unten).
Wichtig ist, dass du beachtest, dass die individuelle Toleranz für Histamin von Mensch zu Mensch variieren kann. Genauso gibt es Zeiten, in denen du mal mehr oder weniger auf Histamin reagierst.
Diagnostik von Histaminintoleranz
Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie frustrierend es ist, wenn du nach dem Essen mit Flush, Kopfschmerzen, Bauchkrämpfen oder Herzstolpern reagierst und Tests „nichts“ zeigen. Genau deshalb halte ich mich an das, was sich in der Praxis bewährt und von Leitlinien gedeckt ist: Es gibt derzeit keinen validierten Einzeltest für Histaminintoleranz. Am zuverlässigsten ist ein strukturierter Diätversuch mit anschließender Re‑Exposition, also ein klarer, alltagstauglicher Schritt‑für‑Schritt‑Check statt Rätselraten. Das empfiehlt auch die DGAKI‑Leitlinie.
Warum klassische Tests oft nicht helfen
Serum‑DAO oder DAO‑Aktivität klingen logisch, sind aber in der Praxis keine verlässlichen Entscheider. Sie spiegeln die Situation im Darm schlecht wider und korrelieren häufig nicht mit deinen Symptomen. Auch Histamin‑Metabolite im Urin schwanken stark mit Ernährung und Tagesform; feste Grenzwerte fehlen. Und Plasma‑Histamin ist so kurzlebig, dass es im Alltag selten weiterhilft. Das heißt für dich: Ein unauffälliger Wert schließt deine Beschwerden nicht aus und ein niedriger Wert beweist sie nicht. Wenn das bei dir der Fall sein sollte und deine Ärztin oder Arzt dich unverrichteter Dinge wieder nach Hause schicken, lass dich nicht entmutigen. Dann komm gerne zu mir!
So laufen meine Diagnostik‑Schritte ab
Anamnese, Muster erkennen, anderes ausschließen
Wir sprechen über deine Symptome, die zeitliche Nähe zu Mahlzeiten und typische Trigger. Ich denke dabei immer auch an Alternativen (z. B. Allergien, Laktose-/Fruktose‑Themen, Reizdarm, Zöliakie, entzündliche Darmerkrankungen) und bespreche Medikamente sowie Alkohol, weil beides Histaminfreisetzung oder -abbau beeinflussen kann.2–4 Wochen Low‑Histamin‑Test im Alltag
Kein Extrem, sondern konsequent frisch, gut gekühlt, ohne lang gereifte/fermentierte Produkte und mit Blick auf biogene Amine. Du führst ein simples Symptomtagebuch (Was, wie viel, wie zubereitet und wie ging’s dir 0 bis 24 h danach?). Aus Erfahrung weiß ich, dass viele nach 1 bis 3 Wochen eine deutliche Entlastung spüren. Für alltagstaugliche Rezepte kannst du direkt diese Ideen testen: Gemüsekasserolle – ein Herbstgericht oder gluten‑ und zuckerfreie Pfannkuchen.Gezielte Re‑Exposition
Wenn es dir besser geht, testen wir einzelne Lebensmittel Schritt für Schritt wieder an, d.h. kleine Portionen, ein Lebensmittel alle 2 bis 3 Tage. So findest du deine persönliche Toleranz und verhinderst unnötige Verbote. Das ist wichtig, damit Ernährung alltagstauglich bleibt.Bewertung und nächster Schritt
Verbessern sich Häufigkeit und Stärke deiner Symptome und treten Reaktionen bei Re‑Tests reproduzierbar auf, stützt das die HIT‑Annahme. Bleibt es unklar, vertiefen wir die Abklärung (ärztlich), bevor du dich weiter einschränkst. Wenn du dabei Unterstützung möchtest, sichere dir ein Kennenlerngespräch für meine 1:1‑Ernährungsberatung.
Wichtige Abgrenzung: HIT ist nicht MCAS
HIT und MCAS können sich in Symptomen ähneln, sind aber nicht dasselbe. Bei MCAS gibt es einen belastbaren Laborhinweis: Tryptase‑Anstieg um „Baseline + 20% + 2 ng/mL“ innerhalb von 1 bis 4 Stunden nach Symptombeginn. Andere Marker (z. B. Histamin‑Metabolite) sind nur unterstützend. Wenn dein Muster auf MCAS hindeutet, klären wir das gezielt ärztlich ab. Für den Entzündungs‑Kontext kann ein Omega‑3‑Status‑Test helfen, Maßnahmen gezielter zu planen.
Wann du ärztlich abklären solltest
Bitte hol dir medizinische Unterstützung, wenn Beschwerden plötzlich stark eskalieren, Blut im Stuhl auftritt, du ungewollt Gewicht verlierst, anhaltend Durchfall/Erbrechen hast, Fieber dazu kommt, du schwanger bist oder viele Organsysteme gleichzeitig betroffen sind. Dann gehört das in ärztliche Hände und wir koordinieren die Ernährung parallel.
Mein Versprechen an dich Ich weiß, wie sehr Histamin-Themen den Alltag einschränken können.
Mit einem klaren, freundlichen Vorgehen – ohne Schwarz‑Weiß‑Denken – findest du zuverlässig heraus, was dir guttut. In meinen Beratungen arbeite ich seit Jahren genau so: strukturiert, pragmatisch, mit Blick auf Lebensqualität. Wenn du möchtest, gehen wir das gemeinsam an: Kennenlerngespräch buchen.
Wie kommt es zu Entzündungen im Zusammenhang mit Histaminintoleranz?
An den Entzündungen sind unterschiedliche Zellen beteiligt, die Lymphozyten, Monozyten sowie die Mastzellen. Bei einer chronischen Entzündung aktivieren sich diese Zellen gegenseitig und schütten entsprechende Botenstoffe aus, auch Histamin. Sie wirken auf das Zentralnervensystem, lösen u.a. Fieber, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Erschöpfung aus und können so fast den gesamten Organismus auf Energiesparen umstellen. Das ist sinnvoll, um die Entzündung zu regulieren, doch hält sie länger an und wird chronisch, können die Botenstoffe zu klinischen Symptomen wie z.B. Schmerzen, Depression, Osteoporose uvm. führen.
Es sind dieselben Zellen beteiligt, die sowohl die Entzündungsreaktion auslösen als auch das Histamin ausschütten. Darum kann der Entzündungsherd auch eine mögliche Histaminintoleranz antriggern, weil immer mehr Histamin vorhanden ist, als vom Körper abgebaut werden kann.
Wie stark die Entzündungen in deinem Körper sind, kannst du mit diesem Omega-3-Test herausfinden.
Welche Symptome können auftreten?
Neben Juckreiz, Schnupfen, laufender Nase können auch
fleckenartige Hautausschläge (aufgrund der psydoallergischen Reaktionen),
Herzrasen bis hin zu Tachykardie (vor allem nachts),
Sodbrennen,
Kopfschmerzen, Migräne,
schlechter bzw. unruhiger Schlaf (Histamin hält das Gehirn wach),
krampfartige Bauchschmerzen und Durchfall auftreten.
Es kann zu Zyklusstörungen und stärkeren Blutungen kommen.
Zudem verhindert das viele Histamin, dass die Nahrung vom Darm gut verwertet kann. Es kann also in der Folge zu Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen kommen und man fühlt sich aufgebläht. Viele Betroffene nehmen an Gewicht zu.
Daher ist es enorm wichtig, dass du in diesem Fall auf deine Ernährung achtest und möglichst frische Lebensmittel verwendest und selbst kochst.
Im Folgenden beschreibe ich, weilche Lebensmittel viel Histamin enthalten und wie du dich ernähren kannst, damit du die Histaminunverträglichkeit in den Griff bekommst.
Ernährung bei Histaminintoleranz – kurz und praxisnah
Histaminhaltige Lebensmittel sind eigentlich kein Problem, weil das aufgenommene Histamin vom Körper verstoffwechselt wird. Wenn das aber nicht der Fall ist, können sich bei bestimmten Krankheiten die Symptome verschlimmern, wie z.B:
Aphthen
Allergien (oft Heuschnupfen, Pollenallergie)
Nesselsucht (Urtikaria)
Neurodermitis
Migräne
Deshalb sollte man hier besser auf histaminhaltige Lebensmittel verzichten und stattdessen zu histaminarmen Lebensmitteln greifen. Denn Histamin ist hitzeresistent. D.h. es lässt sich nicht abbauen, indem man es kocht oder backt.
Die Verträglichkeit ist individuell. Nutze die folgenden Listen als Orientierung. Ich empehle immer, ein kurzes Symptomtagebuch zu führen und teste neue Lebensmittel in kleinen Mengen.
Achtung auch bei Medikamenten! Es gibt eine Menge von Medikamenten, die histaminsteigernd wirken, wie Aspirin, Voltaren, Dobendan, aber auch Blutsrucksenker, Antidepressiva u.a.
Am besten achtest du auf die folgenden Dinge:
Histamin entsteht, wenn Lebensmittel verderben. Daher sind frische, unverarbeitete oder wenig verarbeitete Lebensmittel empfehlenswert.
Alles, was länger reift, eingelegt, geräuchert oder gelagert wird, ist sehr histaminhaltig (gereifter Käse, Schinken, Rotwein, Sauerkraut, Fisch, Wurst oder Fleisch).
Aufpassen mit Lebensmitteln, die Histamin im Körper erzeugen, z.B. Schokolade, Kakao, Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Pfifferlinge, Tomaten und Walnüsse.
Putrescin und Cadaverin (Biogene Amine) können DAO binden und so die Histaminverträglichkeit verschlechtern, daher solltest du auf Frische/Lagerung achten
Und auch andere biogene Amine (z. B. Putrescin, Cadaverin), die den Histaminabbau „beschäftigen“ können. Dadurch kann Histamin stärker wirken, ohne dass das Lebensmittel selbst extrem histaminreich ist, z.B.
Tyramin (steckt in Hefe, Fisch, Wurst, Käse, Himbeeren)
Serotonin (steckt in Walnüssen, Ananas, Bananen und Tomaten)
Proteinreiche Lebensmittel (also vor allem Fisch, Fleisch und Milchprodukte) sollen ebenfalls nur frisch verzehrt werden. Möglichst die Kühlkette nicht unterbrechen, da schon wenige Minuten bei Raumtemperatur reichen, damit sich Histamin bilden kann.
Auf Fertigprodukte und Konserven solltest du verzichten,
auch besser auf fermentierte Produkte.
Frische, tierische Produkte schonend zubereiten und die Reste zügig einfrieren.
Oft enthalten Lebensmittel mit Sulfiten ebenfalls viel Histamin, d.h. Trockenfrüchte oder Weine mit Sulfiten solltest du auch meiden.
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Beispiele für tendenziell histaminarme Optionen:
Listen sind nicht vollständig und ersetzen keine individuelle Testung. Beginne mit kleinen Mengen und prüfe deine Reaktion.
Ingwer & Kurkuma
Kartoffeln & Paprika
Kohlsorten wie Blumenkohl, Brokkoli, Grünkohl
Wurzelgemüse wie Karotten, Pastinaken, Fenchel, Knollensellerie, Radieschen, Rote Bete, Schwarzwurzel, Spargel, Süßkartoffel, Zwiebel
grünes Blattgemüse (außer Rucola)
Steinobst wie Aprikosen, Kirschen, Nektarine, Pfirsich
Beeren (außer Erdbeeren & Himbeeren)
Äpfel & Birnen
Melone (alle Sorten)
Brot vom Vortag oder getoastet, Zwieback
Reis, Hirse, Quinoa
Kokosnüsse (alle Erzeugnisse)
stilles Wasser & Kräutertees (außer Brennessel)
Pflanzenmilch
Macadamia, Mandeln, Paranüsse, Pistazien
Sesam, Leinsamen, Kürbiskerne
frisches und unmariniertes Fleisch
fangfrischer Fisch oder tiefgekühlter Fisch
frische Eier
Butter (Süßrahm), Crème Fraîche, Frischkäse
Pflanzliche Alternativen: Kokosprodukte, manche Pflanzenmilch ohne Zusätze, Nüsse/Saaten wie Mandeln, Macadamia, Kürbiskerne (individuell prüfen)
Hinweis: Die Verträglichkeit kann tagesabhängig schwanken, z.b. durch Stress, Zyklus oder auch Schlaf. Starte mit kleinen Portionen.
Beispiele für tendenziell histaminreiche bzw. problematische Optionen:
gereifter Käse: je älter desto mehr Histamin enthält er
Milchprodukte wie Joghurt und Saure Sahne
Fermentiertes/Eingelegtes wie Sauerkraut, Kimchi, Sojasauce, Essig, Kombucha
bestimmte Obst- und Gemüsesorten wie Tomaten, Avocado, Aubergine und Spinat, Zitrusfrüchte und Erdbeeren können bei einigen triggern
Pilze wie Steinpilzen, Morcheln oder Champignons
Alkoholische Getränke wie Wein und Bier (durch die Gärung)
Getränke wie Kakao, schwarzer und grüner Tee, Kaffee (durch die Fermentation)
Fertigprodukte und Konserven
Sonstiges: Hefe-/Soßen-Extrakte
Foto: Kati Smith
Jede/r von uns reagiert unterschiedlich und manchmal ist es sogar tagesabhängig. Daher schau am besten individuell, was für dich passt und was nicht und mit welchen Lebensmitteln du gut klar kommst.
Ich habe selbst gute Erfahrungen damit gemacht, nachdem ich meine Ernährung umgestellt habe. Mittlerweile habe ich mit einigen Menschen mit starker Histaminintoleranz zusammen gearbeitet und wir haben ihre Ernährung ebenfalls erfolgreich auf histaminarm umgestellt.
Wenn du Fragen zu dem Thema hast oder dir gern persönlich ein paar Tipps haben möchtest, dann vereinbare hier einen kostenlosen 15-minütigen Kennenlerntermin.
Häufige Fragen zur Histaminintoleranz
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Nein. Es handelt sich nicht um eine klassische Allergie, sondern eher um eine unerwünschte Reaktion auf aufgenommenes Histamin, wenn der Abbau (u. a. durch DAO/HNMT) unzureichend ist. Deshalb fallen gängige Allergietests oft negativ aus.
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MCAS ist eine eigene Diagnose mit anderen Kriterien; der verlässlichste Laborhinweis ist ein Anstieg der Tryptase um „Baseline + 20% + 2 ng/mL“ kurz nach Symptombeginn. HIT und MCAS können sich in Symptomen überlappen, werden jedoch unterschiedlich eingeordnet und behandelt.
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Derzeit gibt es keinen validierten Einzeltest. Serum-DAO, DAO-Aktivität oder Urin-Metabolite sind in der Aussagekraft begrenzt. Praxisnah ist ein strukturierter Diätversuch (2–4 Wochen histaminärmer) mit anschließendem Re-Testing einzelner Lebensmittel.
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Die Studienlage ist heterogen. Einige Menschen berichten kurzfristig über Erleichterung (z. B. bei Auswärtsessen), aber sie ersetzen keine Ursachenarbeit. Wenn du sie testen möchtest, dann niedrig dosiert und nach Rücksprache mit Ärztin/Arzt.
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Häufig innerhalb von 1–3 Wochen, wenn Frische, Lagerung und typische Trigger konsequent adressiert werden. Dokumentiere Symptome und teste danach einzelne Lebensmittel schrittweise wieder an, um deine persönliche Toleranz zu bestimmen.
Hinweis: Da auch diese Thematik noch nicht hinreichend erforscht ist, kann dieser Artikel nur einen Ausschnitt darstellen und hat nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Die hier angegebenen Hinweise stellen eine Ergänzung zur medizinischen Behandlung dar. Ggf. sollte ein/e ÄrztIn konsultiert werden.
Quellen: