Multiple Sklerose - eine Autoimmunkrankheit mit “tausend Gesichtern”

Das Immunsystem greift das eigene Nervensystem an

Bei der Multiplen Sklerose richtet sich das Immunsystem gegen das Zentrale Nervensystem, sprich Gehirn und Rückenmark. Genauer gesagt, werden die sogenannten Myelinscheiden angegriffen, die die Nerven ummanteln und so die Weiterleitung der elektronischen Impulse über weite Strecken ermöglichen.

Wird diese lipidhaltige Schicht nach und nach zerstört, kommt es zu Empfindungsstörungen und Lähmungserscheinungen, weil die elektrischen Reize nicht mehr oder nur noch unzureichend an das Gehirn weitergegeben werden können. Die Auswirkungen können bei jeder/jedem unterschiedlich ausfallen. Bzwp. können Temperaturen nicht mehr wahrgenommen werden. Der/die Betroffene kann den Unterschied zwischen heißem und kalten Wasser nicht mehr empfinden. 

Mit zunehmender Erkrankungsdauer kann es zu Verhärtungen (daher die grichische Bezeichnung Sklerose), Schädigungen und Vernarbungen in Gehirn und Rückenmark kommen. Das Nervensystem kann diese Schädigungen zum Teil ersetzen oder ausgleichen. Je nach Verlauf werden schubförmige und progrediente (kontinuierlich fortschreitende) Formen der Multiplen Sklerose unterschieden. Da die Erkrankung bei jeder/ jedem ganz unterschiedlich verläuft, wird sie auch die Krankheit der 1000 Gesichter genannt.

Meist tritt die Krankheit zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf und es sind im Verhältnis doppelt so viele Frauen wie Männer betroffen. Diese Erkrankung verläuft meist in Schüben, das betrifft ca. 90% der Erkrankten: die Primäre progrediente Form. Es gibt aber auch kontinuierlich fortschreitende Form bzw. sekundär progrediente MS, von der rund 10% aller Erkrankten betroffen sind. Allein in Deutschland gibt es rund 250.000 Menschen, die Multiple Sklerose haben. 

Daneben kämpfen Betroffenen mit verschiedenen Symptomen:

  • Sensibilitätsstörungen (Missempfindungen, Fehlwahrnehmungen)

  • Sehstörungen bzw. Sehnervenentzündung (mit Schleiersehen oder Doppelbildern)

  • Störungen der Feinmotorik

  • undeutliche, verwaschene Sprache und andere Sprechstörungen

  • Muskelschwäche

  • Gangstörung bzw. Gangunsicherheit

  • Kognitive Einschränkungen

  • Blasen- und Darmentleerungsprobleme

  • Psychische Erkranungen / Depression

  • Fatigue (chronische Müdigkeit und Erschöpfung)

Wie auch bei anderen Autoimmunkrankheiten, sind die Auslöser von Multipler Sklerose nicht hinreichend erforscht, aber es gibt einige, die im Verdacht stehen:

  • erbliche bedingte Auslöser

  • Umweltgifte

  • bestimmte Viren (Epstein-Barr-Virus und Humanes Herpesvirus)

  • bestimmte bakterielle Infektionen (z.B. Chlamydien)

  • Mangel an Vitamin D3 und Omega-3-Fettsäuren

  • dauerhafter Stress und / oder seelische Belastungssituationen

  • Übergewicht

  • Rauchen

  • Störungen der mikrobiologischen Darmflora mit Schädigung der Darmwand

  • Vorbelastung durch andere Allergien, Intoleranzen und Autoimmunerkrankungen

Achtung: Es gibt bei jedem unterschiedliche Auslöser und es können durchaus mehrere zusammentreffen, bis es zu einer Autoimmunerkrankung kommt.

Interessant ist zu beobachten, dass die Krankheit südlich des Äquators kaum auftritt, aber je weiter man nach Norden kommt, umso stärker steigt die Zahl der Erkrankten. Man vermutet hier einen Zusammenhang mit der Sonneneinstrahlung, der Bildung von Vitamin D sowie bestimmten Umwelteinflüssen.

Behandlung

Um die Erkrankung Multiple Sklerose zu diagnostizieren und zu behandeln, wird nach dem Ausschlussverfahren gearbeitet. Bei der Liquordiagnostik wird Nervenwasser aus dem Rückenmark entnommen, da hier anhand von der Menge bestimmter Eiweiße und Entzündungszellen, entsprechende Rückschlüsse gezogen werden können. Es wird auch ein MRT durchgeführt, um Entzündungsherde im Gehirn zu lokalisieren. Zudem können spezielle Nervenuntersuchungen durchgeführt werden, um die Funktions- und Leitfähigkeit der Nerven zu testen. Eine Blutuntersuchung wird ebenfalls durchgeführt, allerdings um andere Krankheiten auszuschließen. Die Multiple Sklerose lässt sich nicht anhand der üblichen Parameter des Blutbildes nachweisen, wie z.B. Hashimoto oder rheumatoide Arthritis.

Am Ende des Tages entscheidet aber das eigene Wohlbefinden. Dazu beitragen kann man selbst, indem man auf seine Ernährung achtet. Immunsystem und Darm sind eng miteinander verzahnt. Daher trägt die Darmgesundheit wesentlich zur Funktionstüchtigkeit des Immunsystems bei.

Für alle eine Win-Win-Situation. Wenn nicht eine einseitige unausgewogene entzündungsförderne Ernährung das ganze System durcheinanderwirbeln würde.

Da bereits die Vermutung im Raum steht, dass eine schlechte Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms einen Einfluss auf die Entwicklung von Multipler Sklerose hat, liegt es nahe, auch die Ernährung in die Behandlung miteinzubeziehen.

Im Darm gibt es Millionen von Bakterien, Pilzen und weiteren Einzellern, die in einer symbiotischen Gemeinschaft leben und das Mikrobiom unseres Darms bilden.

Die Mikroorganismen profitieren von ihrer Umgebung und der Nahrungszufuhr und dafür unterstützen sie uns bei verschiedenen Stoffwechsel- und Verdauungsvorgängen. Unser Mikrobiom hilft auch bei der Kalibrierung unseres Immunsystems, so dass unser Körper erkennt, welche Stoffe oder anderen Lebewesen in den Körper gehören und welche nicht. Es gibt jedoch immer mehr Hinweise und Studien, die zeigen, dass unser Darm-Mikrobiom in unserer westlichen Gesellschaft aufgrund der Ernährung und der Umweltgifte aus dem Gleichgewicht gerät und zu zahlreichen chronischen Erkrankungen wie Diabetes und Autoimmunkrankheiten, so auch Multipler Sklerose führen, da sie eine starke Immunreaktivität auslösen, die sich im gesamten Körper und Gehirn ausbreiten kann.

Unterstützende Ernährung bei Mulitpler Sklerose

Unterstützend zu deiner Therapie, kannst etwas für dich tun, indem du deinen Darm und dein damit Immunsystem unterstützt. Verzichte bswp. auf Fertigessen bzw. hoch verarbeitete Lebensmittel. Iss möglichst frisch zubereitete Speisen, viel Gemüse, Fisch (mit den entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren), dazu nur wenig Fleisch (das viel der entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren enthält - besonders Schweinefleisch), keine Wurstwaren (wegen der entzündungsfördernden Arachidonsäure) und keine Milch bzw. Milchprodukte.

Den Zucker (sprich industriell hergestellter) solltest du auch am besten weglassen, ebenso auf Getreide. Insbesondere Weizen enthält Gluten, das im Verdacht steht, Entzündungen zu fördern. Darüber hinaus wurde auch festgestellt, dass es Multiple Sklerose Betroffenen deutlich besser ging, wenn sie Gluten aus ihrem Speiseplan gestrichen haben.


Wenn du Beispiele für entzündungshemmende Rezepte benötigst, schau gern in mein Ernährungsmagazin. Ich habe für jede Mahlzeit passende Rezepte, z.B. den zucker- und gutenfreien Bananen-Pancake zum Frühstück, zum Mittagessen die glutenfreien Hühnchenwraps und Sonntags zu Kaffee und Kuchen kannst du gern die vegane zucker- und gutenfreie Linzer Torte probieren. Sie ist schnell gebacken und unglaublich lecker. Diese und viele weitere Rezepte findest du übrigens auch in meinem Kochbuch.

Wenn du Fragen zu dem Thema hast oder gern persönlich mit mir sprechen möchtest, dann vereinbare hier einen kostenlosen Kennenlerntermin.

Hinweis: Da auch diese Erkrankung noch nicht hinreichend erforscht wurde, kann dieser Artikel nur eine Übersicht darstellen und hat nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Die hier angegebenen Hinweise stellen eine Ergänzung zur medizinischen Behandlung dar. Ggf. sollte ein/e ÄrztIn konsultiert werden.

Quellen:

Irene Rosinski

Als ausgebildete und zertifizierte Ernährungsberaterin und Gesundheitscoach lege ich meinen Fokus auf die Beratung bei Autoimmunerkrankungen sowie chronischen Entzündungen. Da ich selbst die Autoimmunkrankheit Hashimoto und div. Unverträglichkeiten habe, weiß ich, was es heißt, damit umgehen zu müssen.

Daher findest du in meinem Ernährungsmagazin zum einen Rezepte, die zuckerfrei, glutenfrei und milchfrei sind und zudem entzündungshemmend wirken, um deine Gesundheit zu unterstützen. Und zum anderen findest du viele Informationen und Wissenswertes rund um Autoimmunkrankheiten sowie chronische Erkrankungen und wie du mit Ernährung und entsprechender Bewegung, wieder zu mehr Wohlbefinden und Lebensqualität im Alltag kommst.

Zurück
Zurück

Saftige Lebkuchen - zuckerfrei - glutenfrei - vegan

Weiter
Weiter

Gluten- und zuckerfreier Bananen-Pancake