Wechseljahre sind mehr als nur Hitzewallungen – die Phasen des hormonellen Wandels
Bild: Canva
Die Wechseljahre sind eine Lebensphase, die jede Frau früher oder später durchlebt. Aber jede von uns erlebt sie anders. Ich selbst stecke mittendrin und weiß, wie viele Fragen, Unsicherheiten aber auch neue Chancen diese Zeit mit sich bringt. In meinen Beratungen begegnen mir immer mehr Frauen, für die die Wechseljahre ein zentrales Thema sind.
Inhalt
Was sind die Wechseljahre
Die Phasen der Wechseljahre
Die Menopause ist eigentlich nur ein Tag
Die 10 typischsten Symptome der Wechseljahre - und was sie für Frauen bedeuten
Fazit: Durch die WEchseljahre musst du nicht “durch”!
Einleitung: Was sind die Wechseljahre
Die Wechseljahre stehen für einen Begriff, der vieles umfasst und doch für jede von uns eine ganz eigene Bedeutung hat. Es ist eine Zeit in unserem Leben, in der sich vieles verändert. Dein Körper, deine Gefühle, dein ganzes Sein. Vielleicht steckst du gerade mittendrin, spürst die ersten Anzeichen oder hast schon einen Teil des Weges hinter dir. Egal wo du stehst, eines ist sicher: Du bist nicht allein!
Die Wechseljahre, auch Klimakterium genannt, sind ein ganz natürlicher Übergang im Leben einer Frau. Sie markieren den Zeitraum, in dem sich die Hormonproduktion von Progesteron, Östrogen und Testosteron in den Eierstöcken allmählich reduziert und schließlich ganz zum Erliegen kommt. Meistens beginnt dieser Prozess wenn du den 40. Geburtstag hinter dir hast und kann bis zum 55. Lebensjahrandauern. Er kann aber auch früher oder später einsetzen. Das ist sehr individuell.
Was diese Zeit so besonders macht, sind die wahnsinnig verschiedenen Symptome und Veränderungen, die damit einhergehen können. Das sind ja nicht nur Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen. Plötzlich tauchen Beschwerden auf, die wir so gar nicht von uns kennen. Es ist, als würde unser Körper eine andere Sprache sprechen, die wir erst lernen müssen zu verstehen.
Die Wechseljahre sind mehr als nur ein hormoneller Umbruch. Sie sind eine Zeit des Wandels, die uns Frauen tief prägt. Sie fordern uns heraus, uns neu zu entdecken, uns von alten Mustern zu lösen und uns auf das zu konzentrieren, was uns wirklich wichtig ist. In meinen Beratungen begegnen mir immer wieder Frauen, die in dieser Phase neue Stärken entwickeln und ihr Leben neu ausrichten.
Deshalb möchte ich dir heute einen Überblick geben: Was passiert eigentlich genau in den Wechseljahren? Welche Phasen gibt es? Welche Symptome sind typisch? Und warum ist die Menopause eigentlich nur ein einziger Tag? Lass uns gemeinsam eintauchen in diese spannende und herausfordernde Zeit – für ein besseres Verständnis und einen liebevollen Umgang mit dir selbst.
Die Phasen der Wechseljahre
Der Eizellenvorrat einer Frau wird bereits im Mutterleib angelegt. Mit Eintritt in die Pubertät beginnt die Geschlechtsreife, also die Prämenopause, und der Eizellenvorrat verringert sich kontinuierlich. Ab Mitte der 30er beginnt das Hormon Progesteron bereits zu sinken und in den 40ern und 50ern geht der Eizellenvorrat deutlich zur Neige. Das ist der Beginn der Wechseljahre bzw. der Perimenopause.
Progesteron, Östrogen und Testosteron sind die wichtigsten Sexualhormone, die den weiblichen Zyklus und viele Körperfunktionen steuern. Östrogen sorgt unter anderem für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, beeinflusst die Knochendichte, schützt Herz und Gefäße und wirkt sich positiv auf Haut, Haare und Stimmung aus. Progesteron bereitet den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor, wirkt beruhigend auf das Nervensystem und unterstützt einen erholsamen Schlaf. Testosteron, das auch bei Frauen in geringen Mengen gebildet wird, trägt zur Muskelkraft, Libido und allgemeinen Vitalität bei.
Mit Beginn der Wechseljahre sinken die Spiegel dieser Hormone deutlich. Besonders der Rückgang von Östrogen führt zu den typischen Symptomen wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und trockenen Schleimhäuten. Auch das Progesteron nimmt frühzeitig ab, was zu unregelmäßigen Zyklen, Schlafproblemen und innerer Unruhe führen kann. Der Testosteronspiegel sinkt langsamer, doch auch sein Rückgang kann sich auf die Libido und das Energielevel auswirken. Das Zusammenspiel und die Balance dieser Hormone sind entscheidend für unser Wohlbefinden. Ihr Absinken in den Wechseljahren erklärt, warum so viele verschiedene körperliche und seelische Beschwerden auftreten.
Die hormonellen Veränderungen sind also der Hauptgrund für die Vielfalt der Symptome, die viele Frauen in dieser Lebensphase erleben.
Die Wechseljahre sind ein allmählicher Prozess, der sich in die folgenden verschiedenen Phasen unterteilt.
1. Prämenopause:
Diese Phase beginnt oft schon Ender der 30er oder frühen 40er Jahren. Der Eizellenvorrat nimmt langsam ab, und die Produktion von Progesteron sinkt bereits am dem 35 Lebensjahr. Die Zyklen können sich verkürzen oder verlängern, und Symptome wie PMS, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen können auftreten. Viele Frauen bemerken in dieser Phase noch keine deutlichen Veränderungen, aber der hormonelle Wandel hat bereits begonnen.
2. Perimenopause:
Die Perimenopause ist die eigentliche Übergangsphase und kann mehrere Jahre dauern. In dieser Zeit nimmt der Progestonhaushalt weiter ab und die Östrogenproduktion schwankt stark. Was zu den typischen Wechseljahresbeschwerden führt. Die Zyklen werden unregelmäßiger, es kann zu stärkeren oder schwächeren Blutungen kommen und die bekannten Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und trockene Schleimhäute treten verstärkt auf. Diese Phase ist oft die herausforderndste, da die Symptome sehr unterschiedlich und unvorhersehbar sein können.
3. Postmenopause:
Die Postmenopause beginnt, wenn die letzte Regelblutung (Menopause) zwölf Monate zurückliegt. In dieser Phase hat sich die Hormonproduktion auf einem niedrigen Niveau eingependelt. Einige Symptome lassen nach, aber einige Beschwerden wie Hitzewallungen, trockene Schleimhäute oder Knochenabbau können weiterhin bestehen. Nur weil die Wechseljahre vorbei sind, heißt das noch lange nicht, dass deswegen auch die Symptome verschwinden! Das ist ein Irrglauben. Denn die Hormone sind weiter im Rückgang. Darum ist es so wichtig, auch in dieser Phase auf eine gesunde Lebensweise zu achten, um die Gesundheit langfristig zu unterstützen.
Jede Frau erlebt diese Phasen anders. Die Intensität der Symptome und die Dauer der einzelnen Phasen können sehr unterschiedlich sein.
Die Menopause ist eigentlich nur ein Tag
Die Menopause ist per Definition der Zeitpunkt der letzten spontanen Menstruationsblutung im Leben einer Frau. Sie wird jedoch erst rückblickend festgestellt: Wenn zwölf Monate lang keine Regelblutung mehr aufgetreten ist, gilt der Tag der letzten Blutung als Menopausetag. Das bedeutet, die Menopause ist eigentlich nur ein einziger Tag. Alles davor zählt zur Perimenopause, alles danach zur Postmenopause.
Der Begriff "Menopause" kommt aus dem Griechischen. Er setzt sich aus den Wörtern "meno" für Monat und "pausis" für Ende, Aufhören oder Pause zusammen.
Die Bezeichnung "Pause" bezieht sich auf das Ende der monatlichen Menstruationsblutungen. Die Menopause markiert das Ende der reproduktiven Phase im Leben einer Frau, da die Eierstöcke ihre Funktion einstellen und keine Eizellen mehr freisetzen. Daher wurde der Begriff "Menopause" gewählt, um das Aufhören der monatlichen Zyklen zu beschreiben.
Die Festlegung dieses Zeitpunkts basiert auf internationalen medizinischen Standards, die von Fachgesellschaften wie der North American Menopause Society (NAMS) und der International Menopause Society (IMS) übernommen wurden. Die Definition wurde gewählt, weil nach zwölf Monaten ohne Menstruation mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit keine spontane Blutung mehr auftritt und die Eierstockfunktion dauerhaft erloschen ist.
Typische Symptome, die um die Menopause herum auftreten können, sind Hitzewallungen, Nachtschweiß, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, vaginale Trockenheit und Veränderungen der Libido. Diese Beschwerden sind besonders in der Perimenopause und im ersten Jahr nach der Menopause am stärksten ausgeprägt. Die Symptome entstehen durch die starken Schwankungen und den anschließenden Abfall der Östrogen- und Progesteronspiegel.
Die Menopause ist also ein klar definierter Zeitpunkt, der erst im Nachhinein bestimmt werden kann. Sie markiert das Ende der natürlichen Fruchtbarkeit und ist medizinisch als der Tag nach zwölf Monaten ohne Menstruation festgelegt. Diese Definition wurde übrigens
Die 10 typischsten Symptome der Wechseljahre – und was sie für Frauen bedeuten
Die Wechseljahre bringen eine Vielzahl von körperlichen und seelischen Veränderungen mit sich. Viele Frauen erleben diese Zeit als herausfordernd, weil die Symptome nicht nur den Körper, sondern auch das emotionale und mentale Wohlbefinden betreffen. Die Ergebnisse der aktuellen MenoSupport-Studie 2024 zeigen, wie sehr die Wechseljahre den Alltag, das Berufsleben und die Lebensqualität beeinflussen können.
Die zehn typischsten Symptome der Wechseljahre
Hitzewallungen und Nachtschweiß: Plötzliche Wärmegefühle und starkes Schwitzen, besonders nachts, gehören zu den häufigsten Beschwerden. Sie stören den Schlaf und führen zu Erschöpfung.
Schlafstörungen: Viele Frauen berichten von Ein- und Durchschlafproblemen. Die Folge sind Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und ein Gefühl der Überforderung im Alltag.
Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit: Die hormonellen Veränderungen wirken sich direkt auf die Psyche aus. Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Traurigkeit oder sogar depressive Verstimmungen sind keine Seltenheit.
Konzentrations- und Gedächtnisprobleme: Viele Frauen erleben sogenannte „brain fog“-Phasen, in denen sie sich schlecht konzentrieren oder Dinge vergessen.
Vaginale Trockenheit und Schmerzen beim Sex: Durch den sinkenden Östrogenspiegel werden die Schleimhäute trockener, was zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und einem Rückgang der Libido führen kann.
Harnwegsbeschwerden: Häufigerer Harndrang, Inkontinenz oder wiederkehrende Blasenentzündungen treten vermehrt auf.
Gewichtszunahme und Veränderungen der Körperzusammensetzung: Trotz unveränderter Ernährung nehmen viele Frauen zu, vor allem im Bauchbereich. Das kann das Selbstbild und das Wohlbefinden stark beeinträchtigen.
Gelenk- und Muskelschmerzen: Schmerzen und Steifheit in Gelenken und Muskeln sind weit verbreitet und können die Beweglichkeit einschränken.
Herzrasen und Kreislaufbeschwerden: Herzklopfen, Schwindel oder Blutdruckschwankungen treten häufiger auf und können verunsichern.
Haut- und Haarveränderungen: Die Haut wird trockener, dünner und verliert an Spannkraft. Auch Haarausfall oder brüchige Nägel sind möglich.
Darmbeschwerden: Auch die Verdauung kommt durcheinander, wenn plötzlich Hormone wie Progesteron und Östrogen fehlen. Das Reizdarmsymptom kann ein Anzeichen sein.
Die emotionale und mentale Situation: Die Wechseljahre stellen nicht nur körperlich, sondern auch emotional und mental eine große Belastung dar. Viele Frauen fühlen sich in dieser Zeit verunsichert, berichten von einem Verlust an Selbstvertrauen und einem Gefühl der Überforderung, sowohl im Privatleben als auch im Beruf. Die Symptome werden oft nicht ernst genommen, als „normal“ abgetan, als etwas “was frau aushalten muss”, was das Gefühl der Isolation verstärkt. Hinzu kommt, dass das Thema Wechseljahre gesellschaftlich noch immer tabuisiert ist, sodass viele Frauen sich scheuen, offen darüber zu sprechen.
Fazit: Durch die Wechseljahre musst du nicht "durch"!
Die Wechseljahre sind zweifellos eine Zeit des Umbruchs, die uns Frauen auf vielfältige Weise fordert. Die hormonellen Veränderungen bringen nicht nur körperliche Symptome mit sich, sondern beeinflussen auch unser emotionales und mentales Wohlbefinden. Es ist wichtig zu erkennen, dass jede Frau diese Phase anders erlebt und es in dem Sinne kein "richtig" oder "falsch" gibt oder “leichte” oder “schwere” Symptome.
Was jedoch entscheidend ist, ist der Umgang mit den Veränderungen. Mit gezielten Maßnahmen und einer positiven Einstellung kannst du den Verlauf der Wechseljahre positiv beeinflussen.
Bewährte Bewältigungsstrategien sind:
Gesunder Lebensstil: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf sind die Basis für ein gutes Wohlbefinden.
Austausch und Unterstützung: Sprich offen über deine Erfahrungen mit Freundinnen, in Selbsthilfegruppen oder mit einer professionellen Beraterin.
Entspannungstechniken: Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und die innere Balance wiederzufinden.
Individuelle Behandlung: Bei starken Beschwerden können pflanzliche Mittel, Hormontherapien oder andere medizinische Behandlungen in Erwägung gezogen werden. Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über die für dich passende Option.
Selbstfürsorge: Nimm dir Zeit für dich selbst, tue Dinge, die dir Freude bereiten und dich entspannen.
Die Wechseljahre sind keine Krankheit, auch wenn viele Symptome damit verbunden sind. Sie sind ein natürlicher Lebensabschnitt und bieten die Chance, sich neu zu entdecken, alte Muster loszulassen und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Nimm diese Zeit als Einladung an, dich selbst besser kennenzulernen und dein Leben bewusst zu gestalten.
Und denk daran: Du bist nicht allein! In meinen Beratungen begleite ich dich gerne auf deinem individuellen Weg durch die Wechseljahre. Gemeinsam finden wir Strategien, die dir helfen, diese Phase selbstbestimmt zu meistern.
Vereinbare einen Gesprächstermin mit mir und wir finden gemeinsam heraus, wobei ich dich unterstützen kann: Buche hier einen Termin für ein unverbindliches Kennenlern-Gespräch.
Falls du mehr wissen möchtest, höre in meinen Podcast rein!
Quellen:
MenoSupport: Wechseljahresbeschwerden am Arbeitsplatz, 2024, abgerufen am 01.06.2025
Allshouse A, Pavlovic J, Santoro N.: Menstrual Cycle Hormone Changes Associated with Reproductive Aging and How They May Relate to Symptoms, 2018
Blake, Jennifer: Menopause: evidence-based practice, 2006, abgerufen am 01.06.2025
Green R, Metcalf CA, Santoro N.: Mental Well-being in Menopause. 2025, abgerufen am 01.06.2025
Hoga L, Rodolpho J, Gonçalves B, Quirino B.: Women's experience of menopause: a systematic review of qualitative evidence, 2015, abgerufen am 01.06.2025
Talaulikar V. et.al.: Menopause transition: Physiology and symptoms, 2022, abgerufen am 01.06.2025