Autoimmunerkrankungen der Nieren und Nebennieren-Schwäche

Das Filterorgan Niere

Die Niere gehört zu den endokrinen Drüsen. Das sind alle Drüsen und Organe, die Hormone bilden können, dazu gehören Schilddrüse, Hirnanhangdrüse, Hypothalamus, Eierstöcke und Hoden. Daneben dient die Niere auch als Regulierungs- und Filterorgan. Sie:

  • filtert täglich rund 1.800 Liter Blut

  • wandelt die Vitamin D-Vorstufe in das wirksame Vitamin D-Hormon Kalzitriol (für den Knochenbau)

  • sorgt dafür, dass über den Urin Gift- und Abfallstoffe aus dem Körper ausgeschieden werden. 

  • reguliert Salz- und Wasserhaushalt im Körper

  • reguliert den Blutdruck 

  • reguliert den Säure- und Basenhaushalt

  • erhält das Flüssigkeit- und Mineralstoffgleichgewicht  

  • reguliert die Bildung roter Blutkörperchen (mit dem Hormon Erythropoetin) 

  • täglich werden rund 1,4 l Flüssigkeit über die Niere ausgeschieden

Die stressregulierenden Hormone werden in den Nebennieren produziert. Zum einen werden im Nebennierenmark die Stresshormone (Katecholamine) Adrenalin und Noradrenalin gebildet, die bei einer akuten Stressreaktion den Blutzuckerspiegel und Blutdruck regulieren.

Zum anderen werden in der Nebennierenrinde die sogenannten Steroidhormone gebildet. Dazu gehören die Mineralokortikoide wie Aldosteron, welches den Natrium- und Kaliumhaushalt sowie den Blutdruck steuert und die Glukokortikoide wie DHEA, das stressregulierend wirkt Entzündungen entgegen wirkt und aktivierend für das Immunsystem. Zudem hat es motivierende und antidepressive Eigenschaften und steigert die Wahrnehmungsfähigkeit. Um DHEA zu bilden benötigt der Körper das Vitamin D3. Übrigens ist das auch ein Hormon. Zwar kann es der Körper bei ausreichend Sonneneinstrahlung allein bilden, aber in unseren Breitengraden und insbesondere Menschen mit chronischen und Autoimmunerkrankungen, sollten es zusätzlich einnehmen (besonders in der dunklen Jahreszeit).

Cortisol dagegen blockiert entzündliche und immunologische Prozesse, so dass die angeborene und erworbene Immunreaktion unterdrückt wird. Zudem stellt es in einer Stresssituation vermehrt Zucker bereit, um schnell den “Flucht- oder Kampfmodus” wechseln zu können.

Das Problem von dauerhaftem Stress ist, dass die Nebennierenrinde permanent Cortisol ausschüttet, was uns dann - vereinfacht gesagt - dick werden lässt, da es zu einem höheren Bedarf an Zucker, aber auch zu einem langsameren Stoffwechsel führt.

Das zugrundeliegende System, wie wir auf Stress reagieren, also weglaufen oder kämpfen, hat sich über Jahrtausende ausgebildet. Im Grunde ticken wir immer noch so wie unsere Vorfahren. Nur, dass wir heute nicht mehr weglaufen oder ums Überleben kämpfen, wenn wir uns über Vorgesetzte ärgern oder irgendwelcher Behördenkram uns nervt.

Wie funktionieren die Nieren?

In der Nierenrinde befinden sich die sogenannten Glomeruli. In diesen Glomeruli befinden sich viele kleine Blutgefäßknäuel, deren Blutgefäßwand für verschiedene Bestandteile des Blutes durchlässig ist. Während die Blutzellen, also rote und weiße Blutkörperchen, sowie Plasmaalbumin (Bluteiweiß) nicht aus dem Blutgefäß austreten können, passieren Glukose (Zucker), Harnstoff, Elektrolyte und Wasser die Gefäßwände und werden in den sogenannten Tubuli (lateinisch für Röhrchen) aufgefangen. Die in den Tubuli gesammelte Flüssigkeit wird als Primärharn bezeichnet. Er wird noch mehrmal gefilter und konzentriert sich schließlich zum sogenannten Endharn, der in den Nierenbecken gesammelt wird. Von dort wird der Harn über den Harnleiter, die Harnblase und schließlich über die Harnröhre ausgeschieden.

Welche Autoimmunerkrankungen der Nieren gibt es und warum sind die Nieren bei Autoimmunerkrankungen oft auch betroffen?

Autoimmunerkrankungen bei der die Nieren direkt betroffen oder mitbeteiligt sind, sind nicht sehr bekannt, aber auch nicht selten. 

Das Gefährliche ist, dass man es lange Zeit nicht merkt, wenn die Nieren betroffen sind, denn anders als bspw. bei einer Schilddrüsenunterfunktion oder rheumatischer Arthritis oder dem Leaky-Gut-Syndrom, machen sich zunächst keine Symptome bemerkbar.

Oft kommt es zu ernsthaften Komplikationen, bevor man so eine Erkrankung feststellt, weil die Niere ihrer Filteraufgaben nicht mehr nachkommen kann.

Die bekannteste und am häufigsten auftretende Autoimmunerkrankung der Nieren ist die Glomerulonephritis (auch bekannt als Morbus Wegener), bei der die Nierenkörperchen, die Glomeruli, entzündet sind bzw. vom Immunsystem angegriffen werden. Da gerade diese für die Filterfunktion zuständig sind, kann es zu Nierenversagen kommen, wenn die Krankheit zu spät oder nicht entdeckt wird. Daneben gibt es auch noch die IgA-Nephretitis, IgA-Nephropathie und das Goodpasture-Syndrom, beides Formen bzw. Vorläufer der Glomerulonephritis.

Auch die Nebennierenrinde kann von der selten auftretenden Autoimmunerkrankung Morbus Addison bzw. der Addison-Krankheit betroffen sein. Sie kommt in eine Unterfunktion, was zu Folge hat, dass die Haut bräuner bzw. insgesamt dunkler wird. Die Nebenierenrinde wird von Immunzellen zerstört und kann somit nicht mehr die Hormone Aldosteron und Cortisol produzieren. Diese wichtigen stressregulierenden Hormone fehlen dann im Körper. Das Gehirn versucht zwar mit dem vermehrten Ausstoß des Hormons Adrenocorticotropin, kurz ACTH, durch die Hypophyse, die Nebeniererinde zu mehr Produktion von Cortisol anzuregen, aber wenn das nicht funktioniert, wird das ACTH vom Körper abgebaut. Bei diesem Abbauprozess produziert die Haut den Farbstoff Melanin. Dadurch werden Haut und Schleimhäute brauner. Um dem entgegenzuwirken, müssen Betroffene täglich Hormontabletten einnehmen, wie auch Menschen mit Hashimoto bzw. einer Schilddrüsenunterfunktion oder Schilddrüsenüberfunktion.

Oft sind die Nieren mitbetroffen, wenn bereits eine sys­temische Autoimmunerkrankung vorliegt, wie z.B. Lupus Erythematodes oder sogenannte Vaskulitiden, bei denen die Gefäße vom Immunsystem angegriffen werden sowie die Kollagenosen (Weichteilrheuma), welche das Bindegewebe betreffen.

Die Nieren leiden sozusagen still mit, denn sie werden entweder nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt, die sie benötigen oder es fehlen bestimmte Komponenten, um gut arbeiten zu können oder sie leiden unter dem Stress, den eine Autoimmunerkrankung und die Entzündungen im Körper auslösen. Sei es, dass die Niere sehr viele Strosshormone produzieren muss, weil das Immunsystem so ausgelastet ist, oder dass sie nicht genügend Vitamin D produzieren kann. Das gerade Menschen mit einer Autoimmunerkrankung vermehrt benötigen.

Kommen auch noch Diabetis Mellitus oder Bluthochdruck ins Spiel, kann die Niere kaum noch ihren Blutdruck regulierenden Ausgaben nachkommen.

Die Nieren regulieren so viele Stoffwechselkreisläufe im Körper, dass sie ein vorhandenes Ungleichgewicht im Körper wie bei einer chronischen Entzündung oder Autoimmunerkrankung auf die Dauer kaum ausbalancieren können. Unter dieser Last zu arbeiten fällt ihnen zunehmend schwerer.

Mögliche Ursachen und Auslöser

  • Mandel- oder Rachenentzündung

  • Infekt / Entzündung des Darmtraktes

  • Hautentzündung 

  • fieberhafte Infekte

  • Operationen

  • schwere psychische Belastungen

  • vermutlich greift das Immunsystem nach Bekämpfung des Infekts eigene Organe, in diesem Fall die Nieren an 

  • Bereits vorhandene Autoimmunkrankheiten begünstigen eine Nephritis

  • weiteres: Erbkrankheiten, Umweltgifte, Krebs, Einnahme bestimmter Medikamente

  • Körper produziert abnormale/ fehlerhafte (Krankhafte Veränderung) der Immunoglobin-Antikörper 

Was macht das Immunsystem in diesem Fall? Es registriert die Nierenkörperchen als Fremdkörper und schickt die Leukozyten Spur. Es bilden sich dann Ansammlungen, sogenannte Immunkomplexe, in den Nieren, aufgrund dessen vermehrt rote Blutkörperchen in den Urin gelangen.

Diese Ansammlungen führen zu Entzündungen der Nierenkörper (Glomeruli) und können sie nachhaltig schädigen, so dass sie ihre Filterfunktion nicht mehr richtig ausüben können und somit Blutkörperchen und Eiweiße vermehrt in den Urin gelangen. Über diesen Weg kann man auch feststellen, ob und welche Autoimmunkrankheit vorliegt.

Nebennieren-Schwäche: Einfluss der Hormone auf deine Gesundheit

Die Nebennierenschwäche (Hypoadrenie) ist keine Autoimmunerkrankung und kann mit den richtigen Maßnahmen geheilt werden. Allerdings wird sie öfter mit der Autoimmunerkrankung Morbus Addison (extrem niedriger Cortisol-Spiegel) oder dem Cushing-Syndrom (extrem hoher Cortisol-Spiegel) verwechselt.  

Zunächst, was machen die Nebennierenrinden eigentlich? Sie sind für die Produktion der Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol verantwortlich, die bei Stress ausgeschüttet werden. Daneben produzieren die Nebennieren auch Progesteron, das bei allen Menschen vorkommt und komplexe Aufgaben hat, um uns gesundheitlich und geistig ausgeglichen und fit zu halten. Doch vor allem Cortisol spielt eine sehr wichtige Rolle. In den Zeiten, in denen es noch um das Überleben ging und der Kampf-oder-Flucht-Reflex über Leben und Tod entschied, war Cortisol das entscheidende Hormon, um in einer gefährlichen Situation angemessen zu reagieren. Im Zusammenspiel mit weiteren Stress-Hormonen erhöht Cortisol den Blutzucker, Blutfette und den Blutdruck, so dass das Herz schneller schlägt und die Muskulatur besser durchblutet wird, um schnell fliehen zu können. Gleichzeitige werden andere Körperprozesse wie Verdauung oder Libido heruntergefahren. 

Heutzutage können wir aber nicht einfach fliehen oder kämpfen, wenn es im Joballtag stressig wird und demzufolge weiß der Körper nicht wohin mit der überschüssigen Energie. Kommt es zu dauerhaftem Stress, macht uns das krank und führt zu Bluthochdruck, chronischen Verdauungsbeschwerden, Diabetes oder Immunschwäche, und damit zu Autoimmunerkrankungen.  

Daneben führen erhöhte Cortisolwerte zu Stress, Dauermüdigkeit, Erschöpfung, Alkoholismus, Depressionen und Fettleibigkeit. 

Beim Thema Müdigkeit und Erschöpfung kann es viele verschiedene Ursachen geben und zu vielen verschiedenen Krankheitsbildern führen: Burn-Out, Hashimoto, chronische Erschöpfung (Fatigue). Dass die Nebennierenschwäche dahinter stecken kann, ist in der Schulmedizin kaum bekannt. 

Ich habe vor ca. zwei Jahren von dieser Form der Nierenerkrankung gehört. Sehr wahrscheinlich hatte ich das auch, bevor ich meine Ernährung auf entzündungshemmend umgestellt hatte. Meine damaligen Symptome deuten jedenfalls sehr stark darauf hin.

Leider gehört diese Erkrankung nicht ins Repertoire der Schulmedizin und wird zum Leidwesen vieler Betroffener nicht oder spät erkannt. 

Arbeiten die Nebennierenrinden nicht gut, weil sie selbst unter Stress stehen, kann der gesamte Organismus erlahmen, wenn er nicht mit ausreichend Hormonen versorgt wird. Die Folge sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Erschöpfung, aber auch Depressionen, chronische und Autoimmunerkranungen können die Folge sein, da der Körper hormonell ins Ungleichgewicht geraten ist.

Da eine Nebenieren-Schwäche bzw. Erschöpfung nicht mit den üblichen schulmedizinischen Verfahren ermittelt werden kann, gibt es einen ausführlichen Fragebogen, den du dir hier herunterladen kannst. 

Solltest du eine Schwäche feststellen, kannst du es mit einem Arzt bzw. einer Ärztin deines Vertrauens besprechen. Ich würde auch empfehlen den Hormonstatus überprüfen zu lassen.

Prinzipiell und langfristig solltest du die drei folgenden Dinge angehen: 

  • den Stress in den Griff bekommen mit Entspannungsübungen, aber auch regelmäßiger moderater Bewegung

  • für ausreichend Schlaf sorgen, damit der Körper regenerieren kann

  • deine Ernährung so umstellen, dass sie dir ausreichend Energie gibt und du deinen Körper mit ausreichend Nährstoffen versorgst

Im folgenden findest du hilfreiche Tipps für die Ernährung. 

Wie kannst du mit Ernährung deine Nieren unterstützen?

Auch die Nieren können mit entsprechender Ernährung unterstützt werden. Gerade, weil sie bei einer Autoimmunerkrankung stärker belastet werden, kannst du sie mit gesunden Nährstoffen aus frisch zubereiteten Speisen versorgen.

Davon profitiert übrigens auch dein Darm und dein damit Immunsystem, wenn du dich gut versorgst und du deinem Körper die guten Sachen gibst!

Verzichte auf Fertigessen und generell verarbeitete Lebensmittel. Oft sind dort Inhaltsstoffe drin, die kein Mensch braucht und sowieso viel zu viel Zucker und Salz.
Iss möglichst frisch zubereitete Speisen, viel Gemüse, Fisch (mit den entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren), dazu nur wenig Fleisch (das viel der entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäuren enthält - besonders Schweinefleisch), keine Wurstwaren (wegen der entzündungsfördernden Arachidonsäure) und besser keine Milch bzw. Milchprodukte (warum, erkläre ich in diesem Blogartikel).

Den Zucker (sprich industriell hergestellter) solltest du auch am besten weglassen, ebenso auf Getreide. Insbesondere Weizen enthält Gluten, das ebenfalls Entzündungen im Körper auslösen kann. Darüber hinaus wurde auch festgestellt, dass es gerade Menschen mit Autoimmunkrankheiten deutlich besser ging, wenn sie Gluten aus ihrem Speiseplan gestrichen haben.

Es gibt bestimmte Lebensmittel bzw. bestimmte Ernährungsweise, wie du deine Nieren unterstützen kannst:

  • eiweißreduzierte Ernährung

  • Achte auf Kalium und Phosphor

  • keine Milch oder Butter, wenig Käse und Joghurt, ggf. Ziegen- oder Schafsmilchjoghurt

  • besser pflanzliche Eiweiße in Form von Hülsenfrüchten

  • Algen und Fisch

  • Omega 3 / Fischöl-Kapseln

  • Pseudogetreide wie Hirse und Quinoa

  • Obst: Heidelbeeren, Himbeeren, Berberitze oder Holunder

  • salzarme Ernährung

  • Vitamin D und weitere Mikronährstoffe checken lassen und ggf. Mangel ausgleichen

Wenn du Beispiele für frische und leckere Rezepte benötigst, schau gern in mein Ernährungsmagazin. Ich habe für jede Mahlzeit passende Rezepte, z.B. den zucker- und gutenfreien Buchweizen-Pfannkuchen zum Frühstück, zum Mittagessen empfehle ich den Kichererbsen-Hirse-Salat und zum Abendbrot die Kürbis-Maronen-Suppe.

Diese und viele weitere Rezepte findest du übrigens auch in meinem Kochbuch.

Inzwischen habe ich mit einigen Menschen mit Nieren-Autoimmunerkrankungen zusammengearbeitet und viel Erfahrung, was speziell die Ernährung und Nährstoffversorgung anbelangt. Wenn du Fragen dazu hast oder gern persönlich mit mir sprechen möchtest, dann vereinbare hier einen kostenlosen Kennenlerntermin.

Hinweis: Da auch diese Erkrankungen noch nicht hinreichend erforscht sind, kann dieser Artikel nur einen Ausschnitt darstellen und hat nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Die hier angegebenen Hinweise stellen eine Ergänzung zur medizinischen Behandlung dar. Ggf. sollte ein/e ÄrztIn konsultiert werden.

Quellen:

Irene Rosinski

Als ausgebildete und zertifizierte Ernährungsberaterin und Gesundheitscoach lege ich meinen Fokus auf die Beratung bei Autoimmunerkrankungen sowie chronischen Entzündungen. Da ich selbst die Autoimmunkrankheit Hashimoto und div. Unverträglichkeiten habe, weiß ich, was es heißt, damit umgehen zu müssen.

Daher findest du in meinem Ernährungsmagazin zum einen Rezepte, die zuckerfrei, glutenfrei und milchfrei sind und zudem entzündungshemmend wirken, um deine Gesundheit zu unterstützen. Und zum anderen findest du viele Informationen und Wissenswertes rund um Autoimmunkrankheiten sowie chronische Erkrankungen und wie du mit Ernährung und entsprechender Bewegung, wieder zu mehr Wohlbefinden und Lebensqualität im Alltag kommst.

Zurück
Zurück

Leckere zuckerfreie und nahrhafte Getränke-Alternativen zu Wasser

Weiter
Weiter

Rhabarber-Crumble - vegan, zucker- und glutenfrei